Bereits seit 2006, damals noch unter dem Name Animasola, treiben RedGodDawn ihr Unwesen im Berliner Underground. Zurückgeworfen durch häufige Line-Up Wechsel, von denen wohl jede Band ein Lied singen kann, haben es die Jungs trotzdem geschafft letztes Jahr ihr Debütalbum „H.O.M.E.“ herauszubringen. Zum Glück!
Was man hier zu hören bekommt ist ein Muss für alle Musikliebhaber, die auf anspruchsvolle Arbeit an der Gitarren-und Bassfront stehen.
Red God Dawn, was ins Deutsche übersetzt so viel heißt wie „das Erwachen des Roten Drachens“, bewegen sich stilistisch im Modern Death Metal Bereich und erinnern dabei entfernt an Soilwork und Fear Factory. Durch die erzeugte kosmische Atomsphäre lassen sich aber durchaus auch Vergleiche mit Obscura bzw. The Faceless („Planetary Duality“) ziehen.
Nach einem kurzen Crescendo startet „H.O.M.E.“ sofort durch. Es gibt voll eins auf die Mütze und das ohne Kompromisse. Der Opener „Kevlar“ darf dabei gern als Wegweißer für das gesamte Album betrachtet werden. Walzt er sich doch hart und unbarmherzig durch den heimischen CD Player, genau wie der Rest der Platte.
Weitere Anspieltipps sind „My Flesh“ und der absolute Knaller „Oblivion“, welcher einen vier Minuten mitreißt und den Facettenreichtum von RedGodDawn hervorhebt. Langeweile kommt da selten auf! Mir persönlich gefällt aber vor allem die Leistung des Bassisten. Weg vom ewigem Ich-spiel-mal-die-Gitarrenspur-mit Geschrammel, hin zur eigenen innovativen Basslinie. Da kann es dann auch schon passieren, dass einem nicht die Melodie der Gitarre im Kopf hängen bleibt sondern die des Bassisten. Top und Daumen hoch dafür!
Das heißt allerdings nicht, dass die anderen Musiker sich mit ihrer Arbeit verstecken müssen. Drummer Tobias Junghans zum Beispiel bereichert mit seinem Drumming enorm den Stil der Band. Neben den, im Metalbereich schon alltäglichen, Double Bass und Blast Attacken lässt er auch den ein oder anderen Funk Groove mit einfließen. Sehr schöne Sache. Einzig der Gesang könnte auf „H.O.M.E.“ etwas mehr Abwechslung vertragen. Der Schreigesang von Steven Winckler ist zwar solide, für meine Begriffe aber noch nicht richtig ausgereift. Außerdem könnte er mit der angesprochenen Variabilität den Tracks mehr Eigenständigkeit mitgeben. Ansätze lassen sich in „Oblivion“
und „Butcher Bay“ finden. Also bitte einfach mehr davon und vielleicht eine Prise aus den tieferen Tonschichten, dann passt alles.
Fazit:
Zahlreiche Tempowechsel, ein druckvoll und klar definierter Sound sowie das herausstechende technische Können der Musiker machen „H.O.M.E.“ zu einem hochklassigen Album und lassen einen leicht daran zweifeln, ob das wirklich die erste Veröffentlichung der Band ist. Schließlich schaffen es die wenigsten Bands gleich zu Beginn so eine Scheibe
rauszukloppen aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.
8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Kevlar
02. Daylight
03. My Flesh
04. Rise Of The 01
05. Butcher Bay
06. Oblivion
07. Coming…
08. H.O.M.E.
Line Up:
Vocals: Steven Winckler
Bass: Andreas Jung
Guitar: Lars Simon
Drums: Tobias Junghans
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