Metal Guardian: Hey Jano. Als wir uns zuletzt gehört haben stand euer 2. Album „Posterity“ gerade kurz vor seiner Veröffentlichung. Glückwunsch erst einmal zu einem sehr gelungenen Album. Wie sind denn die Reaktionen auf das Album so bisher?
Jano: Danke Dan, ja die Reaktionen fielen wirklich sehr Positiv aus. Es hat uns etwas überrascht aber auch sehr glücklich gemacht, dass „Posterity“ so gut ankam. Wir hatten viele gute Reviews und auch von Bandkollegen bekamen wir sehr viel Gutes zu hören. Die Punkte die kritisiert worden sind, sind auch die an denen wir selber rum meckern. Was soll's, wenn alles gut Top gewesen wäre, dann hätten wir ja nichts mehr woran wir an die neue Platte arbeiten müssten oder?
MG: Da muss ich dir Recht geben. Beschreib doch bitte in diesem Zusammenhang kurz aus deiner Sicht die wichtigsten Veränderungen im Vergleich zum Vorgänger „Zombie War“, sowohl vom Konzept her als auch vom Songwriting. Steht eventuell auch schon fest, wohin euch der Weg auf dem nächsten Album führen wird?
J: Vom Songwriting her hat sich eigentlich nicht viel verändert. Wir haben etwas mehr Rücksicht auf die anderen Mitglieder genommen und natürlich auch auf mich, damit die Songs spielerisch und gesanglich für mich machbar waren. Das hat sich ja nun mittlerweile auch geändert aber egal.
Das Konzept der Platte stammt von Sio. Zombie War erzählte ja eine komplette Geschichte über einen fiktiven Krieg und „Posterity“ setzt eigentlich genau dort wieder an. In Zombie War geht es um den Ausbruch einer Seuche, die durch einen nuklearen Schlag versucht wird zu vernichten.
Genau da setzt „Posterity“ an. Es geht lediglich darum wie die Menschheit versucht nach der Zombie Apokalypse zu recht zu kommen und gegen die vor geht die dafür verantwortlich sind. Wir fangen gerade mit dem Songwriting zur dritten Platte an und ich habe da auch schon ein paar Ideen für ein Konzept. Ob es mit der Geschichte weiter geht verrate ich an dieser Stelle aber nicht. Ich sage nur so viel, es wird wieder blutiger.
MG: Ihr habt auf diesem Album mit „Lichtspiel“ erstmalig auch einen deutschen Song. Wie kam es zu dieser Idee und ist es für die Zukunft geplant auch noch mehr in dieser Richtung zu machen? Meines Wissens nach gibt es bisher ja noch nicht so viele Death-Metal Bands mit deutschen Lyrics.
J: Die Idee kam von mir. Ich wollte schon immer einen deutschen Song haben, doch es ist wirklich schwer so etwas zu schreiben. Ich finde er ist gut gelungen und ich plane auch auf jeder weiteren Platte mindestens einen Song auf Deutsch zu machen. Die deutsche Sprache ist schwierig und genau darin liegt der Reiz für mich. Wenn man sich englische Texte mal auf Deutsch übersetzt klingen die fast alle blöd und genau aus dem Grund reizt mich das deutsche schreiben doch sehr.
MG: Wie ich hörte wird es zu diesem Song in Kürze auch ein Video geben. Kannst du uns schon etwas mehr zum Konzept des Videos verraten?
J: Es gibt da kein wirkliches Konzept. Wir wollten ein Video machen das einfach nur oldschool ist und ich denke, dass es uns gelungen ist. Lasst euch einfach überraschen.
MG: Neben dem ausgefeilteren Songwriting weist „Posterity“ vor allem einen deutlich besseren Sound auf als „Zombie War“. Wie habt ihr diesen Qualitätssprung in der doch recht kurzen Zeitspanne zwischen beiden Veröffentlichungen bewerkstelligen können?
J: Wir haben uns einfach nur bessere Technik zugelegt und haben uns etwas mehr Zeit gelassen. Zum Release der „Zombie War“ war die Hälfte der Songs für Posterity schon im Kasten. Wir haben danach einfach rumexperimentiert um den besten Sound für uns zu finden. Ich glaube wir haben von jedem Song 4 oder 5 verschiedene Versionen aus verschiedenen Phasen der Aufnahme. Bei der „Zombie War“ war das alles ´n bisschen anders. Wir wollten möglichst schnell möglichst viel und haben dadurch viel beim Sound einbüßen müssen. Den Druck haben wir uns bei der Posterity nicht gemacht. Wir hatten zwar das V.Ö. Datum zum Protzen (Protzen Open Air in Neuruppin) doch es ging alles. Ich glaube der letzte Mix wurde 2 Wochen vor Release fertig.
MG: Euer Drummer Morten hat im Sommer dieses Jahres seinen Ausstieg bei Xicution verkünden lassen. Geplant war, dass er euch noch bei allen anstehenden Konzerten unterstützt und dann den Hocker räumen würde. Ihr wart sogar schon auf der Suche nach einem Nachfolger. Nun ist Morten doch noch bei Xicution. Vielleicht kannst du hier etwas Aufklärungsarbeit leisten?
J: Morten kam im Mai letzten Jahres auf mich zu und sagte mir, dass er aus privaten Gründen die Band verlassen werde. Es waren zeitliche Gründe, die ihn dazu brachten. Doch nach dem Protzen und dem Headache Inside Festival hat ihn der Ehrgeiz so gepackt, dass er blieb. Die Reaktionen waren auch wirklich saugut und als Morten merkte, dass hier für ihn Schluss sein wird überlegte er es sich anders. Es kam uns aber auch zu Gunsten, dass sich beruflich was für ihn änderte und er nicht mehr so oft und lange ins Ausland musste.
MG: Bleiben wir beim Thema Bandmitglieder. Soweit ich weiß gab es ja da noch weitere Änderungen im Line-Up. Erzähl unseren Lesern doch kurz etwas mehr darüber und die derzeitige Line-Up Situation.
J: Ja also bei den finalen Aufnahmen zur Posterity kam es zu zwischenmenschlichen Differenzen einzelner Mitglieder, worauf hin Mirko die Band verließ. Mittlerweile haben sich die Konflikte wieder gelegt und Mirko macht mit seiner alten band Chainsaw Orchestra weiter Musik. Wir wünschen ihm damit auch viel Glück. Durch den Ausstieg standen wir vor der Wahl: Suchen wir ´n neuen Gitarristen oder machen zu Dritt weiter? Durch Hagen wurde uns eine weitere Alternative geboten. Ich habe also den Bass abgegeben und konzentriere mich seid dem nur noch auf den Gesang. Hagen übernimmt den Bass und das ist wirklich die beste Alternative gewesen. Ich kann jetzt viel mehr gesanglich variieren ohne dass die Musik darunter leidet. Hagen ist ein wirklich guter Bassist und ein jahrelanger Freund der Band. Sio, Morten und er waren vor Xicution ja bereits bei Exceeded zusammen.
MG: Generell gebt ihr ja noch recht wenige Konzerte. Erzähl uns doch kurz mal etwas über die Hintergründe. Seht ihr die Möglichkeit hier in Zukunft noch etwas aktiver zu werden und euren Death-Metal in die große weite Welt herauszutragen?
J: Wir geben so wenig Konzerte, weil wir privat recht viel zu tun haben und weil es mittlerweile doch recht schwierig geworden ist vernünftige Konzerte an Land zu ziehen. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich keine Lust habe alle furz lang in derselben Gegend zu spielen. Wir könnten 5mal im Jahr in Berlin spielen, 3mal in Eberswalde oder weiß ich wo, doch was haben wir davon? Nichts! Die Leute sehen sich satt und uns fehlt die Zeit etwas Neues zu machen weil wir nur Live spielen bzw. uns auf ein Konzert vorbereiten. Deswegen spiele ich lieber nur 6 Konzerte, die an geilen Orten sind und wo die Leute uns auch sehen wollen, als 25 Shows in einem Jahr in derselben Stadt und die Leute schon besser über die Show Bescheid wissen als wir.
Live spielen macht uns tierisch Spaß und für uns ist ein Konzert auch immer etwas Besonderes. Und genau das wollen wir auch den Fans vermitteln und auch bieten, etwas Besonderes.
MG: Das klingt natürlich vollziehbar. Wie sehen denn eure Konzertplanungen für 2014 generell aus?
J: Aktuell planen wir ein Konzert zum dreijährigen Bestehen von Xicution in Eberswalde.
Es wird auch noch einige Shows in Berlin und Umgebung geben und wir werden auch noch eine Festival Show haben. Welche das sein wird dürfen wir aber noch nicht sagen. Wir freuen uns aber riesig darauf.
MG: Ihr hattet ja im vergangenen Jahr einen Auftritt auf dem Protzen Open Air. Berichte doch einmal von deinen Erfahrungen beim Konzert, schließlich war das ja nach meinen Informationen euer bisher größter Auftritt.
J: Protzen war das größte Festival bis jetzt, das stimmt und ich habe ja auch bereits einiges dazu gesagt. Ich denke, dass es für die Band ein sehr wichtiges Konzert war. Erstens war die Presse vertreten, zweitens war es das erste Konzert für mich ausschließlich als Sänger und das erste für Hagen bei uns. Und Drittens hat es uns einfach mal Morten zurück gebracht.
Protzen war wirklich wichtig in der Geschichte von uns und wir hoffen, dass wir nochmal von Mario eingeladen werden. Wir selber sind alle ja riesige Fans von diesem Festival und gerade aus dem Grund war es für uns einfach nur toll dort spielen zu können. Ich hatte ja bereits mit Splitting Society 2009 dort gespielt und wir hatten auch denselben Slot, doch letztes Jahr war tausendmal besser.
MG: Thema: Pay-To-Play. Seit einigen Jahren müssen sich gerade kleinere Bands immer häufiger auf Konzertabenden oder Tourneen mit anderen Bands regelrecht einkaufen oder dürfen nur spielen, wenn Sie ein Mindestkontingent von Tickets selbst weiterverkaufen. Hattet ihr solche Erfahrungen auch schon machen müssen und wie steht ihr generell dazu? Käme für euch so etwas überhaupt in Frage für die Zukunft?
J: Wir hatten diese Erfahrung bis jetzt nicht machen müssen und ich persönlich halte da auch nicht viel von. Mehr möchte ich dazu auch ehrlich gesagt nicht sagen, weil ich es nicht als „große Chance“ für die Band sehe, sondern nur als „Geldmacherei“. Ich würde es gerechter finden wenn man sich bewerben könnte und es dann nach diversen Kriterien urteilt und nicht danach wer das dickste Portmonee hat. Ich finde es einfach nur Falsch.
MG: Zu guter Letzt noch die Frage was aus den Planungen zu Coverversionen passiert ist. Ihr hattet ja eure Fans dazu aufgerufen Vorschläge zu unterbreiten welche Songs ihr covern sollt.
J: Ja wir machen keine. Wir können uns einfach nicht entscheiden welchen wa nehmen sollen. es gibt immer wieder Ideen, aber die verwerfen wir doch wieder.. also fangen wa lieber wieder an eigene Songs zu schreiben.
MG: Dann danke ich dir für das Interview. Grüße auch an die restliche Band.
Wer mehr über die Band wissen will:
https://www.facebook.com/Xicution?fref=ts
https://www.facebook.com/JanoZombie?fref=ts
Thrashtilldeath
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