MG: Master begeht dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum. Ist etwas besonderes geplant? Wie zum Beispiel eine Show mit allen ehemaligen Bandmitgliedern?
Paul: Ja, du hast recht wir nähern uns mit großen Schritten den 25 Jahren, allerdings haben wir nichts spezielles geplant. Vielleicht mach ich ein paar Jubiläums-Shirts. Der originale Schlagzeuger Schmidt lebt mittlerweile im Keller bei seiner Mutter und raucht Gras und schnieft Kokain. Ich denke das reicht ihm, ich hab in meinen Mittzwanziger Jahren damit aufgehört. Chris Mittelburn hat angefange Kontakt zu mir aufzubauen. Wer weiß, vielleicht werden wir ja noch zusammen arbeiten. Er hat die Klassiker Re-Entry and Destruction geschrieben und half mir damals bei Funeral Birth und Mangled Dehumanization. Die ersten zwei Master CDs werden bei Displeased Records in den kommenden Monaten veröffentlicht.
MG: Du hast ein Buch über dein Leben geschrieben, welches immer noch nicht erschienen ist. Wie sind die weiteren Pläne für das Werk?
Paul: Ich suche immernoch einen Veröffentlicher, der keine Angst vor der Wahrheit hat. Das Buch wird als erstes in Deutsch und Englisch erscheinen, sobald ich jemanden gefunden habe, der die Eier hat, mir das zu drucken.
MG: Warum ist Master nicht in der Lage, in den USA zu überleben? Meinst du, es liegt an den kritischen Texten welche das Problem / den Problemkreis der Wirtschaft und Politik ansprechen?
Paul: Ich habe die USA verlassen um Krabathor beizutreten. Das war unmittelbar nachdem Bush an die Macht kam. Als ich hier herkam kostete der Dollar 46 Tschechische Kronen, heute kostet er 17 Kronen. Bush hat den amerikanischen Staat zu einem Armenhaus gemacht. Die Wirtschaft ist eine Katastrophe. Für die Texte gilt die Einstellung, immer wenn ich rede, sage ich die Wahrheit auch wenn die Wahrheit weh tut. Ich meine, Amerika hat von Anfang an versucht seine Demokratie in der Welt durchzusetzen. Der moderne Hitler, Bush, ist nur daran interessiert Dinge, die ihn selbst betreffen zu verbessern. Dieser Ölkrieg bringt nichts und niemandem etwas außer ihm. Wir leben in schwierigen Zeiten, in denen alte Säcke, wie er die Welt regieren. Je eher die jungen Leute aufstehen und sich dagegen wehren, desto mehr Freiheit werden sie später haben. Die Macht soll den normalen Leuten gehören und die Staatsgewalt soll geschwächt werden, das ist die einzige Option für die Zukunft, die wir haben.
MG: Welche Meinung und Werte sollen deine Texte vermitteln? Was sind deine Motive?
Paul: Natürlich sind die Texte mit besten Absichten geschrieben. Wenn jemand von einem von mir geschriebenen Song was lernt, dann habe ich all meine Arbeit getan. Es gibt ja schließlich die Redefreiheit und meine Texte sind sehr wichtig für mich. Ich schreibe Songs über reale Begebenheiten, die die Menschen heutzutage beschäftigen. Ich denke, ich würde bestimmt mehr Platten verkaufen, wenn ich Satan anpreisen würde. Die Jugendlichen von heute, versuchen einen Ort zu finden, an dem sie sich am rechten Platz fühlen, das was wir eben alle machen, wenn wir Teenager werden und Satan ist eben cool in dem Alter. Aber ich bin mir sicher, wenn man älter wird ist Religion nicht mehr so bedeutend. Religion beabsichtigt die Zerstörung einer gesamten Gesellschaft. Glaub lieber an dich selbst.
Wie jeder in diesem Geschäft, schreibe auch ich Platten über meine eigene Meinung und eine konstruktive Gesellschaft mit den Problemen, die wir uns heute zu Gesicht führen müssen. Ich schreibe die Platten mit meiner Meinung. Wir sollten aber nicht vergessen, dass es immer Idioten gibt die der Gesellschaft hinterherrennen und Gott anpreisen, aber ich lass mich von diesen Sinnlosigkeiten nicht beeinflussen und schreibe meine Lieder mit meiner Meinung, egal ob man sie nun mag oder nicht.
MG: Was ist wichtiger für dich? Master oder die Projekte Krabathor und Martyr, sollten diese noch existieren?
Paul: Diese Projekte habe ich schon vor mehreren Jahren aufgegeben. Heute gibt es nur noch Master auf die ich mich voll und ganz konzentrieren will.
MG: Gibt es einen Unterschied in der Art und Technik beim Musizieren, zwischen den Tschechisch/Slovakischen und den Amerikanischen Jungs?
Paul: Ja, für Master in jeder Hinsicht. Die tschechischen und slowakischen Musiker haben realistische Erwartungen, wenn es darum geht Geld zu verdienen und zu Touren. Sie haben sich dafür nicht so verschlechtert, wie viele meiner amerikanischen Kollegen. Die frühen Line Ups von Master hatten unrealistische Erwartungen. Einige Bands in den USA, sind sehr reich geworden, aber Master halt nicht. Wenn es mir ums Geld gehen würde, hätte ich schon vor Jahren aufgehört. Ich bin nur froh, wenn Leute die CDs hören und die echten Master in Aktion hören.
MG: Du hast einmal gesagt, dass du acht Monate im Jahr als Tourmanager für andere Bands arbeitest. Stört das nicht die Arbeit mit Master?
Paul: Nein, ich habe immer noch ausreichend Zeit unglaubliche Platten für Master zu produzieren. Ich habe auch eine menge Freizeit. Touren gehen von 10 Tagen bis 7 Wochen, da ist immer noch genügend Zeit dazwischen.
MG: Was ist an den Gerüchten dran, dass es einen „Speckmann Film“ geben wird?
Paul: Davon hab ich ja noch nie gehört. Wer wird mich denn spielen?????? Ich denke nicht, dass sie jemanden finden würden, der das macht. Gibt es wirklich jemanden, der mehr an sich glaubt als ich es tue?
MG: Nach Beendigung der Tour und Veröffentlichung eines weiteren Albums im Jahr 2007, wie sehen da deine Zukunftspläne aus?
Paul: Master geht im Februar erneut auf Tour mit Unterstützung von MAD und wir werden 2008 auch eine neues Album aufnehmen und später nochmal auf Tour gehen. Ich bleibe weiterhin beschäftigt und werde mindestens 2-3 mal in kommenden Jahr auf Tour gehen. Kraft Evention hält mich das ganze Jahr auf Trapp.
MG: Welche Bedeutung hat, deiner Meinung nach, Master für die Metal Szene? Vor allem in der Hinsicht, dass einige bekannte Bands eure Songs gecovert haben.
Paul: Nun ich weiß nicht was Master für die Anderen bedeutet. Aber für mich heißt es, sein eigenes Schicksal meistern, seine eigene Identität schaffen, das Schwert erheben und durch den Schmutz schneiden und alle zu schlagen, einfach seinen eigenen Willen haben. Ich werde nicht aufhören zu trennen und zu erobern.
MG: Wie lange hast du vor, mit Master weiter zu machen?
Paul: Solange, bis ich nicht mehr kann. Wenn ich mir Legenden, wie Lemmy und Dio ansehe, dann merke ich, dass die Zukunft viel weiter geht als man es sich selber vorstellen kann und seiner Gesundheit zutraut. Solange ich kann, rauche ich noch eine Zigarette und trinke meinen Jack Daniels.
MG: Wir danken dir vielmals fürs Gespräch!
Paul: Ich hab zu danken.
http://www.myspace.com/masterspeckmann
Bass+vocals - Paul Speckmann
Lead+rythem guitars - Alex Nejezchleba
Drums - Zdenek Pradlovsky
mh+ko
Kommentare