Am 17. September 2015 startet das 2. Berliner Swamp Fest. Dieses Festival unterscheidet sich in vielen Punkten von der nationalen und regionalen Konkurrenz. Wir haben uns mit den federführenden Veranstaltern Marian und Phil von der Berliner Swamp Conspiracy zusammen gesetzt und erfahren, wie das Veranstalter Kollektiv prinzipiell arbeitet und wie sich die Jungs und Mädels auf das Swamp Fest vorbereitet haben.
MG: Hallo Marian und Phil! Ihr seid die Swamp Conspiracy. Was kann man sich darunter vorstellen und was war der Grund für euren Zusammenschluss?
Phil: Wir sind eine Organisation, die den Metal wieder zusammenschweißen will. Es gab einfach zu viele Veranstalter und jeder hat seine eigene Suppe gekocht. Wir hatten das Gefühl, dass das so alles nicht funktioniert. Mit der Swamp Conspiracy wollten wir erreichen, dass die Metal-Underground-Szene wieder richtig zusammenwächst, dass gemeinsame Projekte entstehen, auch mit anderen Veranstaltern, Musikern, Künstlern oder Graphikern zusammen.
MG: Was ist denn der Unterschied zwischen einem Veranstalter-Konsortium wie euch und einem lokalen Veranstalter, der irgendwelche großen Bands im Postbahnhof bookt?
Marian: Der grundlegende Unterschied ist, dass wir Non-Profit sind! Wenn Bands zu uns kommen und Veranstaltungen mit uns durchziehen, sollen sie ordentlich bezahlt werden und als Musiker mit ihrer Kunst geschätzt werden. Wenn wir dabei ein Plus erwirtschaften, nutzen wir das für neue Konzepte und für die nächsten Konzerte. Wenn eine Show gut läuft und die nächste vielleicht nicht, dann soll sich das gegenseitig ausgleichen. Außerdem versuchen wir, die Bands gut zu bewirten. Wenn sie von außerhalb kommen, sollen sie ordentlich pennen können und die Bands sollen genug zu essen und zu trinken haben. Das ist eben auch nicht mehr gang und gäbe. Oft ist es so, dass drei Bands mit einer Kiste Bier abgespeist werden und da versuchen wir gegen zusteuern. Und da sind wir auf einem ziemlich guten Weg.
MG: Das heißt also, ihr kümmert euch um alles, was bei einem Konzert so anfällt. Booking, Marketing, Catering...
Phil: Um alles! Entweder die Bands fragen bei uns an oder wir verwirklichen - wie beim Swamp Fest - eigene Ideen und Konzepte, und dann kümmern wir uns tatsächlich um alles: Backline, Flyer, Catering, Einlass und so weiter. Inzwischen merkt man auch von Seiten der Clubbesitzer, dass sie gern mit der Swamp Conspiracy zusammen arbeiten, weil sie dann weniger zu tun haben und überhaupt keinen Stress haben.
MG: Wenn jetzt eine Band zu euch kommt und mit euch zusammen arbeiten möchte: Nach welchen Kriterien entscheidet ihr über eine Zusammenarbeit? Lehnt ihr auch mal eine Band ab?
Marian: Ablehnungen kommen leider relativ häufig vor, weil wir lieber Qualität statt Quantität fahren. Weil wir alle nebenbei berufstätig sind, macht es eben keinen Sinn, wenn wir uns soviel ans Bein binden, dass wir alles nur noch halbherzig abfertigen würden. Die Sachen, die wir machen, die machen wir richtig!
Phil: Außerdem haben wir einen sehr guten Überblick über die Szene in Berlin. Deshalb sagen wir den Bands auch erstmal unter Vorbehalt zu, denn wir wollen nicht zig Konkurrenzveranstaltungen aufmachen. Wir versuchen deswegen immer Daten zu finden, an denen eben noch nichts stattfindet. Natürlich kann da immer noch eine Show gebucht werden, weil eben nicht alle Veranstalter so denken wie wir.
Marian: Wir kennen eben inzwischen auch einen Großteil der Booker-Szene und dann kann man sich auch mal absprechen. Ansonsten würde man ein Überangebot schaffen und sich gegenseitig die Zuschauer wegnehmen. Und genau dem wollen wir ja entgegen wirken.
Phil: Es kommt auch vor, dass Bands aus Stilrichtungen zu uns kommen, die wir einfach nicht bedienen können. Dann geben wir halt die entsprechenden Kontakte weiter, sodass auch diesen Bands geholfenn ist. Aber grundsätzlich wird bei uns über jede Band basisdemokratisch abgestimmt!
MG: Gibt es für euch NoGos?
Marian:
Politischer Extremismus geht gar nicht. Weder extrem links noch rechts. Klar ist die Musik politsch oder hat eine politische Intention, aber sobald es in eine extremistische Richtung geht, distanzieren wir uns klar davon.
MG: Letztes Jahr fand zum ersten mal das Swamp Fest statt. Das war ja gewissermaßen eure Kür, denn das Festival unterscheidet sich von dem Standardfestival mit Zeltplatz und Döner für 4 Euro. Was ist denn der springende Punkt, der das Swamp Fest so einzigartig macht?
Marian: Erstmal findet das Swamp Fest direkt in Berlin statt, in der Zukunf-Rranch am Ostkreuz. Das ist ein wunderschönes Gelände, wo es nicht nur Konzerte sondern z.B. auch Kino gibt. Dann ist das Swamp Fest komplett DIY und underground.Wir können es komplett nach unseren eigenen Vorstellungen gestalten.
MG: Was habt ihr denn so für die Ausgabe 2015 geplant? Gibt es vielleicht ein besonderes Bonbon auf das ihr euch besonders freut?
Marian: Eigentlich haben wir nur Bonbons am Start. Ich freue mich ganz besonders auf Obelyskkh.
Phil: Wir haben Funeral Whore aus Holland am Start, Android Empire oder Reactory. Da stehen so viele richtige Bretter auf der Bühne, darauf sind wir stolz!
Marian: Wir haben halt eine Idee und ein Konzept. Es geht uns um die Mischung der Bands. Es soll eben nicht ein reines Death- oder Stonerfestival sein, sondern eine harmonische udn abwechslungsreiche Mischung, vor allem, um dem Zuschauer etwas zu bieten!
Phil: Das Genre-übergreifende ist wichtig. Wir wollen die verschiedenen Szenen an einem Ort zusammenbringen. Beim Swamp Fest treffen alle aufeinander, die sonst in Berlin immer etwas separiert werden. Das ist der familiäre Grundgedanke!
MG: Dann würde ich sagen: Vielen Dank für das Interview und alle Leser seien aufgerufen zum Swamp Fest zu gehen. Am Donnerstag, dem 17.09. geht es los!
Hier geht's zur offiziellen Page des Swamp Fests. Hier findet ihr auch die Running Order.
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Jochen