Harmony Dies – Nach dem Album ist vor dem Album

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Seit 1992 gibt es das Berliner Death-Metal-Urgestein bereits. Ab 2003 wurde es ein wenig ruhig um die Jungs. Nach dem sie nun aber schon eine Weile wieder Live unterwegs sind und dieser Tage auch ihr neues Album „ Indecent Paths of a Ramifying Darkness“ raus bringen, war es für uns doch mal Zeit etwas genauer nachzuhaken.


Hier nun unsere kleine Unterhaltung mit Kai, seines Zeichens Gitarrist und Kopf der Band.






Metal Guardian (MG): Hallo Kai, ich habe mich sehr gefreut, als ich eure neue Platte hörte. Live seid ihr ja schon eine ganze Weile wieder unterwegs.


Was hat so jeder von euch in dieser „Pause“ so getrieben und was hat euch zu einer Reunion bewegt? War auch gleich klar, dass ihr eine neue Scheibe raus bringen wollt?



Kai Mertens (KM): Ja im Endeffekt war es 2012 'ne Schnapsidee als kleine Zusammenführung für ein Geburtstagskonzert gedacht. Alle habe ja in anderen Projekten oder Bands Musik gemacht und als die Idee aufkam, war gleich so ein positiver Vibe dabei und wir gingen die Sache an. Wir hatten also die Besetzung der „Don´t Trust/I´ll be your Master“ Zeit zusammen und dazu kam noch Mike, welcher bis ´96 dabei war. Nach dem Konzert hatten wir dann irgendwie Bock noch weiter zumachen und haben hier und da ein wenig zocken können.


Irgendwie hat es auch in den Fingern gejuckt neue Tracks zu machen und diese dann aufzunehmen. Und wie das bei Musikern so ist, war der Titel des Albums als Erstes klar!!


Es hat dann noch einige Zeit in Anspruch genommen die Songs zu machen und dann auch aufzunehmen aber hier sind sie ja nun.




MG: Dreizehn Jahre sind ins Land gezogen, seit eurer letzten Platte. Was hat sich deiner Meinung nach in der Zeit eurer „Abwesenheit“ im Metal verändert, positiv wie negativ?



KM: Ich glaube soviel hat sich gar nicht verändert es gibt immer noch die zeitlich sich abwechselnden Strömungen in der die eine oder andere Metalart im Vordergrund steht. Ich persönlich denke das alle Spielarten gut parallel existieren können. Wenn ich so zurückdenke hat sich in der Kommunikation und der Information zur Musik einiges verändert. Mit dem Anwachsen des Internets und der sozialen Netze haben sich sehr viel gute aber auch schlechte Möglichkeiten für Musikschaffende ergeben. Man kann seine Musik b.z.w. seine Band ordentlich promoten und doch kein einziges Konzert spielen. Mal abgesehen davon das es auch einiges schwieriger geworden ist eine Location zu finden, möge man das dem Schwund an Metalunterstützender Klubs als auch den finanziell unterversorgten Jugenklubs/häusern oder auch dem Pay to Play, zuschreiben.


Bin ich froh das aber immer noch einige Maniacs rumtreiben, die Klubs auch für kleine Bands offen halten. Und vor allem das es immer noch genug Metalfreaks gibt die sich auch für kleine Bands interessieren, die eben nicht durch große Labels in den Magazinen und den Festivals durchgereicht werden.



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Jens, Kai, Marco, Chris, Rob © Harmony Dies




MG: Ihr wart nach eurer Reunion eine ganze Weile mit drei Gitarristen unterwegs. Ich kann mir vorstellen, dass das einige Komplikationen mit sich brachte (genervte Techniker, Backlineorganisation, Platz auf der Bühne, …) Was war der Grund, wieder auf zwei Saitenquäler umzusteigen?



KM: Ach so schlimm war das gar nicht, klar war weniger Platz und immer genug Backline dabei haben und so, aber es lies sich alles klären. Wir hatten Spaß dabei in dieser etwas sperrigen Gesamtbesetzung die Gigs zu machen. Mike hatte sich Ende das letzten Jahres entschlossen wieder aufzuhören und nun sind wir weiter mit zwei Gitarren unterwegs, das bedeutet aber nicht das irgendwas einfacher geworden ist.




MG: Jetzt aber zum neuen Album. Wo habt ihr aufgenommen? Wie war eure Herangehensweise? Wie bisher oder gab es große Veränderungen?



KM: Wir haben eine Weile überlegt ob wir in irgendein Studio gehen und dadurch Zeitstress haben , da die Geldmittel ja etwas beschränkt sind oder alternativ unsere Erfahrungen zu nutzen um das ganze selbst zu machen. Am Ende haben wir unser Equipment zusammengeschoben und alles im Proberaum so optimiert das ein gutes Ergebnis möglich ist. Und so hatten wir den Luxus in Ruhe und auch nach persönlicher Form und Zeit die Aufnahmen und das Mixen zu gestalten. Wir haben uns dann Hilfe für das Mastering von Vintage Mastering geholt. Und für den visuellen Teil haben wir einerseits mit David Kempf für das Coverbild und der Janice für das Ablichten unserer Visagen zusammengearbeitet. Ich denke da hätten wir einfach kein gutes Händchen gehabt. Die größte Veränderung war dabei, dass wir uns wirklich Zeit nehmen konnten und auch mal eine Aufnahme abbrechen konnten wenn es nicht lief ohne unbedingt noch die 8 Stunden vollmachen zu müssen um effektiv zu sein. Aber es bringt natürlich auch einen langen Aufnahmezeitraum mit sich, schon wegen der Terminfindung. Würde ich aber wieder so ähnlich tun.




MG: Nun habt ihr ja auch ein kleines nettes Label Defying Danger Records gefunden. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Jens? Seid ihr bis jetzt zufrieden?



KM: Wir kennen den Jens ja nu auch schon eine kleine Ewigkeit und so war er auch dabei als ich vorab schon mal ein paar Leute wegen einer Zusammenarbeit an gehauen hab. Und nun ein wenig später wollen wir die Sache gemeinsam durchziehen. War dann bei uns eine recht kurzfristige Entscheidung aber ich denke wir waren ja auch eine Weile weg vom der Bildfläche und so können wir uns gegenseitig helfen und schauen das wir das Beste draus machen. Wir machen mit Ihm die CD und ein Tape auf dem als Bonus noch die „slaughtered“ Mini mit drauf ist , da sie ja eigentlich auch 20 Jähriges hat.




MG: Wie sehen eure Zukunftspläne aus? Weitere Alben, Touren, Merchandising, …Bier trinken?



KM: Also aus meinem Munde klingt das jetzt komisch, aber Chris sagt immer „Bier trinken ist wichtig“.


Spaß beiseite. Ich denke wir versuchen einfach uns bei den Leuten wieder zurückzumelden und ein wenig oder lieber mehr auf der ein oder anderen Bühne zu rocken und ganz wichtig, Spaß haben!!


Wir sind auch schon im Proberaum dabei neue Tracks zu machen, da werden wir dann mal sehen wie lange wir brauchen, aber zumindest der Titel steht ja schon. ;)




MG: Dann danken wir für das informative Gespräch und die letzten Worte gehören euch!



KM: Ich danke Euch für Euer Interesse an uns und freue mich drauf den ein oder anderen Leser dieser Zeilen bei einem unserer Gigs zu treffen. Wenn Ihr das hier lest ist der erste Schritt gemacht, geht hinaus und supportet die ganzen Underground Bands die sich den Arsch abspielen !!!!

Danke!






Band:

Chris "Keksgrinder" Carl (vocals)

Kai Mertens (guitar)

Jens Herold (guitar)

Marco Obermeier (bass)

Robert Kotlarski (drums)




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Diskografie:

2016 Indecent Paths of a Ramifying Darkness

2003 Impact (Album, Morbid Records)

2003 Derangement (Split with Fleshart)

2002 Hybrid Manifestation (Split 7" with Spawn)

2001 Dying Live (Live video)

2000 I´ll be your Master (Album, Ars Metalli)

1997 Don´t Trust (Album, Ars Metalli)

1996 Slaughtered (EP)

1995 Promo Tape

1994 Third output of incompetence (Demo)

1993 Krisiun/Harmony Dies (Split 7" - EP)

1992 Slope (Demo)

1992 Living Corpses (Demo)




Kontakt:

http://www.facebook.com/harmonydies

http://www.harmony-dies.de

http://www.defyingdanger.de




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