Hexenizer - Witches Mentors Cult (2016)

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Das ist mal ein Fetisch! Hexenizer stehen ganz offensichtlich auf die alten zahnlosen Mädels aus dem Wald. Anders ist diese Obsession in Sachen Lyrics nicht zu erklären. Aber gut - bei Gorgoroth war es Satan, bei Sodom der Vietnamkrieg. Die Berliner Formation widmet sich eben (in jedem verdammten Song) den Schwarzmagierinnen. Und unter welchem Namen firmierte der Hexenizer lange Jahre? Überraschung: Iron Witch!



Doch lassen wir die alberne Lyrik bei Seite - entscheidend ist auf'm Platz und da zählt nun mal als erstes die Mucke. Leider verfestigt sich hier ziemlich schnell der Eindruck, dass das textliche Brimborium musikalische Schwächen auf Witches Mentors Cult übertünchen soll. Gitarrero Andy Charrocker ist als Flitzefinger zwar eine absolute Hausnummer, aber bei seinem sicherlich erstklassigen Gegniedel geht allzu oft der Song als Gesamtkonstrukt unter. Die Songstruktur wirkt oft eher wirr und einfach nicht zu Ende gedacht. Dennoch können Hexenizer bei einzelnen Songs mit durchaus knackigen Riffs überzeugen, die vor allem perfekt mit Charrockers oldschooligen Cronos-Gedächtnis-Vocals harmonieren. Insbesondere das peitschende "Witch Or Bitch" oder das galoppierende "Riding The Witch" sind schlicht und ergreifend gute Songs, nur leider sind sie eher die Ausnahme.



Auch soundtechnisch reißt das Debütalbum der Berliner nicht viele Bäume aus dem Hexenwald. Vor allem das Schlagzeug puckert unangehm emotionslos durch die Songs und lässt bedauerlicherweise allzu oft die Erinnerung an den Drum-Computer aufkommen, mit dem der direkte Vorgänger Iron Witch lange Jahre selbst live aufgetreten ist. Bei aller Reminiszenz an die Achtziger könnte eine Platte aus dem Jahr 2016 doch insgesamt etwas mehr knallen.



Trotzdem sei Hexenizer jedem Old School-Fan ans Herz gelegt. Pluspunkte wie die ausgezeichnete Gitarrenarbeit und der herrliche Gesang machen Witches Mentors Cult zu einem Album, dass mindestens angecheckt werden sollte. Die Mischung aus Thrash, NWOBHM und Speed Metal passt und bei etwas mehr Fokussierung auf das Songwriting können die Berliner in den kommenden Jahren sicherlich auch ihr Potential voll ausschöpfen!






hexenizer-cover.jpgBewertung

Songwriting: 2/4

Sound: 2/4

Innovation: 1/2

Design: 2/2

GESAMT: 7/12



Band

Andy Charrocker - Gesang, Gitarre

Tom S. - Bass

Andy Schädel - Session Drummer



www.hexenizer.de

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