Seit Februar gibt es da diese eine Platte, die immer wieder ihre Runden in meiner heimischen Anlage dreht und mich ums verrecken nicht loslassen will. Grund genug für eine Review!
Wenn grandiose deutsche Wortmalerei auf mitreißenden Post Hardcore trifft, sind Fjørt am Werk.
"Kontakt" heißt ihr zweiter Streich und nimmt uns mit auf eine erbarmungslose Reise mit Worten in die einsamsten Ecken unserer abgestumpften Gesellschaft und wieder zurück.
Lyrische Verzweiflung trifft auf Hoffnung, wird zu Erkenntnis und mündet in Aufbruchsstimmung. Gepaart mit einer messerscharfen Gitarrenarbeit, welche auch die sanften Töne nicht scheut; einem Drumming, das abseits jeglicher Eintönigkeit agiert und einer Stimme, welche Skepsis am Wahrheitsgehalt der Aussagen im Keim erstickt; wird "Kontakt" so zu einem Album allererster Güte.
Die drei Aachener verstehen es, sich gekonnt um Kopf und Kragen zu spielen und dabei nie den Blick für das Wesentliche zu verlieren. Jede Note sitzt, jede Silbe ebnet den Weg für Tiefgang. Sätze wie "Denn dein Gott bist du selbst." und "Frei zu sein, bedeutet Freiheit zu schenken." treffen einen einzeln bereits mit der Philosophie-Keule, entfalten aber in Verbindung mit dieser dichten Klanggewalt erst ihre wirkliche Kraft.
Einmal gehört, lassen Fjørt nicht mehr los. Sie fesseln, klammern regelrecht. Fordern zum Nachdenken auf. Über Musik, sich selbst und den Kosmos in dem man sich bewegt. Etwas, was nicht mehr viele Bands hinbekommen und was zur Folge hat, dass nur die Betätigung des Repeat-Knopfes die Leere zu füllen vermag, welche zurückbleibt, wenn "Kontakt" mit "Lebewohl, auf Wiedersehen. Diesmal nicht." verklingt. Großes Kino. Danke dafür. Bitte mehr davon!
Songwriting: 4/4
Sound: 4/4
Innovation: 2/2
Design: 1/2
GESAMT: 11/12
Tracklist
01. In Balance
02. Anthrazit
03. Prestige
04. Kontakt
05. Lichterloh
06. Paroli
07. Abgesang
08. Revue
09. Belvedere
10. Mantra
11. Lebewohl
Aktuelles Line-Up
Gesang/ Gitarre - Chris Hell
Gesang, Bass - David Frings
Schlagzeug - Frank Schophaus
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