Space Chaser - Die Tote Sonne am Himmel

Der Space Chaser ist bereit zum Abheben. Mit Dead Sun Rising haben die Berliner Thrasher ein bärenstarkes zweites Album am Start. Grund genug für den Metal Guardian, den Jungs gehörig auf den Zahn zu fühlen und vor allem herauszufinden, was für ein seltsames grünes Gesöff in den Bandvideos regelmäßig konsumiert wird. Diese und andere wichtige Einblicke servieren uns Gitarrist Leo und Schlagzeuger Matze.



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MG: Space Chaser haben mit
Dead Sun Rising den Nachfolger zum sehr erfolgreichen Debüt Watch The Skies (2014) in der Pipeline. Was sind eurer Meinung nach die Unterschiede im Vergleich zum Debüt? Habt ihr Änderungen beim Songwriting vorgenommen?



Leo: Der Songwriting-Prozess ist grundlegend verschieden zum ersten Album. Auf Watch The Skies kamen die Songs meistens ziemlich fertig von den einzelnen Bandmitgliedern. Jetzt beim zweiten Album haben Matze und ich uns im Proberaum vergraben und die Songs zu zweit geschrieben. Die Texte stammen jetzt alle von unserm Sänger Siggi, im Gegensatz zu Watch The Skies wo Basti (Bassist) alle Lyrics geschrieben hat.



MG: Was hat sich in Sachen Produktion geändert? Immerhin saß beim ersten Album Harris Johns (Sodom, Helloween, Kreator) hinter dem Mischpult.



Matze: Leider ließen sich diesmal unsere Terminkalender nicht vereinbaren. Wir hatten eine Deadline, damit im Oktober das Album rauskommen kann. Harris war eingespannt und konnte sich da auch nicht freischaufeln. Deswegen haben wir uns sehr kurzfristig für Jan Oberg und das Hidden Planet Studio entschieden. Der hat übrigens auch schon viel mit uns gearbeitet, deswegen war das naheliegend.



MG: Wie sagt ihr zu dem Sound des neuen Albums? Ich finde, dass zum Beispiel die Drums noch einmal eine ordentliche Schippe dazu bekommen haben.



Leo: Auf jeden Fall! Das ist halt der Unterschied zwischen Jan und Harris. Bei Harris ist alles so richtig fein sortiert im Sound, sehr differenziert. Bei Jan ist es mehr eine Soundmauer, die auf dich nieder kracht!



Matze: Er hat unseren Gesamtsound gut verstanden und hat uns mit dem Mix wirklich sehr gut getan. Es war eben auch genau so gedacht. Als wir die Songs geschrieben haben, hatten wir so eine Wall Of Sound schon im Ohr.



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MG: Habt ihr beide als Songwriter eigentlich einen besonderen Druck verspürt? Immerhin hat Watch The Skies schon mächtig Staub aufgewirbelt. Da möchte man ja sicherlich auch amtlich nachlegen!



Leo: Die Songs auf Watch The Skies hatten teilweise schon ein bisschen was auf dem Buckel bzw. waren sie auch schon auf der Demo drauf. Das ist bei ersten Alben aber immer so. Bei dem neuen Material haben wir von null angefangen und haben uns dann durchgekämpft und Ideen zusammengeworfen. Ich finde, es klingt vor allem vielschichtiger. Viel mehr Heavy Metal-Anteile und zum Beispiel beim Titelsong düstere und schleppende Parts. Das hat sich aber einfach so ergeben, wir hatten eben Bock drauf! Druck haben wir aber nicht verspürt, denn wir wussten: Was wir gerade schreiben, wird besser!



Matze: Meiner Meinung nach ist das aber auch jetzt noch ein Grund, nervös zu sein. Man weiß einfach nicht, wie die Fans das neue Material aufnehmen werden. Für uns ist es quasi das beste, was wir jemals abgeliefert haben. Wenn das aber niemandem gefällt, dann ist das schon ein Problem. Das ist der einzige Druck, den ich persönlich mir gemacht habe, aber ich glaube, dass das Ergebnis dem Erstling zumindest in nichts nachsteht!



Leo: Ein Riesenlob geht dabei auch an Siggi (Sänger), der sich wirklich krass entwickelt hat und alles gegeben hat. Er singt mit soviel Aggression - das wäre Ende 2013, als wir die Watch the Skies aufgenommen haben, einfach nicht möglich gewesen!



MG: Siggi ist ein gutes Stichwort. Er wird öfter mal mit Bobby Elsworth von Overkill verglichen, so wie Space Chaser allgemein gern mit Overkill, Agent Steel oder Anthrax - alle aus New York - verglichen werden. Die Nerd-Frage: Was habt ihr gegen die Bay-Area?



Leo: Überhaupt nichts! Ich will da hin!!!



Matze: Ich hab gestern einen Kommentar gelesen: "Die klingen ganz geil, aber auch so ein bisschen, als ob sie nach Slayer klingen wollen." Ich hab gedacht: Gibt es eine Band, die nicht nach Slayer klingen will???



Leo: Ich find das nicht so schlecht, es gibt durchaus schlimmere Vergleiche!



Matze: Wenn jemand schreibt: Space Chaser sind die deutschen Slayer, das wäre für mich fast das Maximum, was man als Band erreichen könnte!



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MG: Ein anderes Thema - in euren Videos wird ganz oft eine seltsame grüne Mumpe getrunken. Was zur Hölle ist das?



Leo: Das Toxic Brew! Das war damals ein Gig, den wir beim ersten Video eingeführt haben. Und inzwischen ziehen wir das bei allen Videos durch. Es ist glaube ich Waldmeistersirup mit Wasser und Trockeneis - damit es dampft! Die Flüssigkeit in der Flasche ist immer noch die gleiche vom ersten Drehtag, also kann man das inzwischen definitiv nicht mehr trinken!



MG: Wenn man sich jetzt mal die Videos von Slayer anschaut, dann ist das teilweise ganz schön harter Tobak. Bei euch sind die Videos eher ein bisschen lockerer. Auf jeden Fall ist nicht immer alles so boshaft und ernsthaft. Ist das Teil eures Konzepts?



Leo: Das ist die Karte, die wir so ein bisschen ausspielen.



Matze: So ernstes Zeug würde auch gar nicht zu uns passen. Wenn du jetzt an ein neues Video ran gehst, gibt es erstmal nichts, was du nicht machen kannst. Die einzige Grenze ist dein Geldbeutel. Von daher könnten wir auch Videos machen, wo wir von Aliens ausgeweidet werden, aber das würde einfach nicht zu uns passen. Mittlerweile hat sich das auch ein bisschen rumgesprochen, dass wir eher ein paar Kindsköpfe sind, auch wenn wir auf dem Album ein bisschen weg kommen von den Sauf-Party-Texten. Das war uns wichtig, weil wir nicht die nächsten Tankard sind und sein wollen. Trotzdem würde uns das keiner glauben, wenn wir in den Videos auf bierernst machen würden.



MG: Eine Frage habe ich noch: Wo sind Space Chaser in fünf Jahren?


Leo: Hoffentlich leben wir bis dahin alle noch. Ansonsten weitere zwei Alben, das ist auf jeden Fall machbar. Und natürlich ganz oben angekommen zu sein.

MG: Also Wacken-Angebot ablehnen?


Matze: Genau so war das gemeint!


MG: Das nehmen wir als Schlusswort, vielen Dank für das Interview!



Band:

Sebastian Kerlikowski - Bass, Vocals (backing)

Matthias Scheuerer - Drums

Martin Hochsattel - Guitars (lead)

Leo Schacht - Guitars (rhythm), Additional Leads, Vocals (backing)

Siegfried Rudzynski - Vocals



https://www.facebook.com/SpaceChaserBand/

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