MG: Morgen, als aller Erstes würde ich natürlich gerne wissen, wer ist Inge und wer ist Heinz? Wie seid ihr auf den Namen gekommen?
I&H: Ich denke wir sind alle ein bisschen Inge und Heinz, mal mehr Inge, mal mehr Heinz.Nach dem sehr unschönen Ende der Vorläuferkapelle haben wir uns erst einmal zusammengesetzt und essentielle Fragen geklärt. Machen wir weiter und wenn ja, wie? So ein abruptes Ende bringt ja auch Probleme mit sich, wir standen z.Bsp bis auf einige unausgereifte Coverversionen komplett ohne Songs da. Und vor allem ohne Gitarristen.
Als der rote Faden geboren, der Gitarrenposten besetzt und alle beschlossenen Veränderungen besprochen waren, brauchten wir natürlich einen Namen. Da gab es dann, wie wahrscheinlich bei vielen anderen Bands auch, eine Flipchartseite voller total absurder Ideen und das ist dann dabei raus gekommen. Die erste Version des Bandnamens war:
KUCK MAL INGE, DAS BLUTET… das war Daniel aber zu krass. Er wollte, für mich völlig unverständlich, nicht jedem Veranstalter von Baumarkteröffnungen und Dorffesten den Bandnamen mit allem drum und dran plausibel erklären müssen.
Wir haben uns dann für die massenkompatibele Version entschieden. Es klang geil und sah auf dem Plakat einfach super aus … einstimmig angenommen, das passiert so selten, den schönen Moment wollten wir nicht ruinieren. Keiner von uns!!!
MG: Musik zum Möbel aufbauen ist euer erstes richtiges Album, wie ist es entstanden und fiel es euch schwer?
I&H: Schwer gefallen ist uns eigentlich nur unseren faulen Ärsche zu bewegen und die Aufnahmen endlich mal ins Rollen zu bringen … der Rest verlief für unsere Verhältnisse relativ reibungslos.
Wir waren wieder im Olliwood-Studio, also da wo alle unsere Aufnahmen bis jetzt entstanden sind. Der Mann kennt unser Unvermögen zur Genüge, kann damit umgehen und findet für unsere Art von Arrangements auch immer schnell die richtigen Worte.
Vielleicht mal ein schönes Beispiel zu unserem weiblichen Gesangstalent: „ … über Gitta habe ich sehr gestaunt, manchmal war sie fast in der Nähe der Töne … “ Im Großen und Ganzen sind wir mit den Songs dahin gefahren und haben je nach zeitlichen Möglichkeiten das Zeug eingespielt…einfach und unkompliziert.
Zum Schluss saß uns dann doch etwas die Zeit im Nacken, aber das brauchen wir auch. Ohne Termindruck geht bei uns so gut wie gar nichts.
MG: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Paul von We Butter The Bread With Butter?
I&H: Wie bei allen Gastmusikern hat Daniel den Paul einfach mal gefragt. Mehr als nein sagen konnte der auch nicht. Meistens liegt es ja nicht an der Lust, sondern an der nicht vorhandenen Zeit. Angerufen – Song vorgestellt – Termin vereinbart – Details besprochen – eingesungen – fertig. Manche Dinge sind viel einfacher als man sich das vorstellt.
Und mit dem Ergebnis sind wir alle sehr zufrieden, was will man mehr.
MG: Wie Zufrieden seid ihr mit der Produktion der Platte und den bisherigen Reviews?
Na wir sind überwältigt. Ich finde das immer sehr spannend, wenn man merkt wie im Studio die Sachen zusammenwachsen und es immer besser klingt. Olli holt immer alles aus unseren Ideen raus, was bestimmt nicht immer einfach ist.
Die Reviews und das allgemeine Interesse haben uns schon umgehauen. Ich meine, wir sind ja nicht die einzige Blödelband, die mit lustigen Hüten auf der Bühne rumstehen und irgendwelchen Quatsch machen … daher sind wir mit dem Album und den bisherigen Reaktionen wirklich voll und ganz zufrieden.
MG: Auf Facebook schreibt ihr immer fast ausschließlich im „Berlinerischen“, warum singt ihr nicht auch ausschließlich so? Ich denke das würde dem ganzen noch ein wenig mehr Charakter verpassen.
I&H: Daniel singt immer so, wie ihm gerade ist. Maxe und Jitta versuchen sich soweit wie möglich an das Original zu halten. Gerade der Gesang ist immer sehr spontan, mal positiv, mal negativ. Auf Facebook ist das etwas anderes, das ist geplanter Blödsinn. Wir sind bzw. wollten ja nie so etwas wie einen Dialektband sein, das hat sich so ergeben. Wir denken über so etwas nicht nach.
MG: Wie kam es zu dem Song „Döner for One“ und dem dazugehörigen Video? Ich liebe diesen Track!
I&H: Ja, die guten Songs schreibt immer der Keyboarder, auch wenn Daniel Live immer das Gegenteil behauptet. Ich habe zu Hause kitschige Harmonien ausprobiert und nebenbei Drums laufen lassen. Der Bass war dank Tastatur schnell geboren,
markante Leadsynthies drüber und erstmal die Band fragen.
Als ich mit dem schmalzigen Ding im Proberaum aufgetaucht bin, dachte ich, die denken ich spinne….aber nein, irgendwie fanden die Grundidee alle super und die Nummer entwickelte recht schnell Eigendynamik und Struktur. Fertig. Maxe und Gitta
haben dann noch einen t(r)iefsinnigen Text ersonnen und alle waren glücklich. Das der Song für ein Video geeignet wäre, war relativ schnell klar, da er zur Abwechslung zu anderen Kompositionen eine Handlung hat, die das Schreiben eines Storyboards ja sehr erleichtert, weil man kann sich am Text langhangeln kann.
Wir haben dann jemanden gefunden, mit dem wir unsere Ideen besprechen konnten, ein Datum festgelegt und ab ging die Luzie. Ich glaube das war eins der besten Wochenenden seit langem. Wir hatten wirklich sehr viel Spaß.
MG: Was habt ihr vor Inge und Heinz gemacht, außer gelebt und in würde gealtert?
I&H: Auf Grund der wunderbaren Tatsache, dass wir es geschafft haben, über 20 Jahre Altersunterschied zusammenzucasten, hat natürlich jeder eine völligandere musikalische Vorgeschichte. Jitta ist glaube ich freiwillig dabei, sie tauchte immer mal im Proberaum auf und stand irgendwann mal mit irgendwelchen Pappschildern in der Hand auf der Bühne rum. Seit dem muss sie mit.
Maxe ist gebürtiger Gitarrist der Jüterboger Streetpunkrocker Supersighco , kam anfangs nur sporadisch mit, bis wir ihn mit Hilfe von viel Eierlikör vertraglich an uns banden.
Atze trommelt schon sein ganzes Leben in irgendwelchen Bands, Daniel hat auch schon so ziemlich jede Musikrichtung gespielt, zum Beispiel war er mal erfolgloser Trommler in einer Death Metal Band in der ich damals rein zufällig Bass spielte.
Ich wollte/sollte auch nur übergangsweise an die Tasten, aber irgendwie habe ich Gefallen an der Sache gefunden. Jetzt gehe ich einfach nicht mehr.
Patrick hat, glaube ich, auch vorher irgendwo was gemacht. Keine Ahnung ...
Wenn ich mir das hier so durchlese, muss ich leider feststellen, dass jetzt hier eigentlich null Information o.ä. enthalten ist. Wenn das jemanden stört, soll er mir eine Mail schreiben.
MG: Wer ist bei euch für den geistigen Output verantwortlich und für die Optischen Akzente bei eurer visuellen Präsentation?
I&H: Also Anfangs hat jeder völlig ohne drüber nachzudenken irgendetwas auf der Bühne angezogen bzw. veranstaltet. Als Jitta dazu kam, hat sich da ein roter Faden eingeschlichen und wir haben angefangen darüber nachzudenken, was man so in den einzelnen Stücken auf der Bühne machen kann und wie man der ganzen Sache etwas mehr Pepp geben kann.
Es war uns ja schnell klar, dass wir uns allein auf unsere Fähigkeiten nicht verlassen können. Das war zwar immer noch völlig chaotisch, aber nicht mehr planlos. Irgendwann hatte die Live Show so etwas wie einen Ablauf mit geplanten optischen Einlagen und/oder Requisiten. Auch wenn man irgendeinen Blödsinn veranstaltet, muss man ab und zu mal etwas Neues bringen, aber wir verfügen ja inzwischen über einen sehr umfangreichen Fundus und so sind wir mittlerweile in der Lage, auch mal spontan etwas zusammen bzw au die Beine zu stellen.
Geistiger Output? Ist dir da eine Frage für eine andere Band dazwischen gerutscht? Wenn du die Texte meinst, da kümmern sich in unterschiedlichen Anteilen Jitta, Maxe und Daniel drum. Solche wichtigen Sachen überlassen wir gerne examinierten Pädagogen. Nicht das da noch etwas schief läuft.
MG: Lebt ihr Inge und Heinz oder seid ihr Inge und Heinz?
I&H: Ich sage mal so, es macht uns allen ziemlichen Spaß. Wir versuchen in unseren sehr knappen zeitlichen Möglichkeiten alle mehr oder weniger am Ball zu bleiben. Da ist es manchmal schon eine ziemliche Herausforderung sich gemeinsam zu treffen, zu proben oder einfach mal Dinge zu besprechen, die die Band betreffen bzw. zu organisieren.
Live sind wir immer alle Inge & Heinz, außerhalb der gemeinsamen Aktivitäten macht aber jeder was er will, was schon daran liegt, das die Hälfte der Kapelle in Berlin und die andere Hälfte in Luckenwalde bzw. Jüterbog wohnt.
MG: Wohin soll euch eure Musikalische Reise führen und was für Ziele stehen demnächst noch an?
I&H: Musikalisch, da bin ich mir sicher, werden wir so weitermachen wie bisher.
Ab August werden wir uns mal wieder auf neues Songmaterial stürzen, was bei uns heißt, jeder taucht mit mehr oder weniger ausgereiften Ideen im Proberaum auf. Da ist dann auch alles möglich, von einzelnen Riffs, Textpassagen, inhaltlichen Themen, bis hin zu fast fertigen Songs. Was sich da verändern wird, zeigt sich erst, wenn es soweit ist. Wir reden da nicht vorher drüber, sondern kucken, was so bei dem einen oder anderen für Ideen da sind und knüpfen da an.Ich glaube der Videodreh hat allen großen Spaß gemacht, das wäre auf jeden Fall ein Ziel, was wir unbedingt nochmal umsetzen werden. Schon zu mal wir alle von dem Ergebnis begeistert waren und sind.
Das Booking 2017 läuft und ich bzw. wir hoffen das wir auch im nächsten Jahr wieder so geile Dinger spielen können wie 2015/2016. Live ist immer noch unser größtes Ziel!
MG: Wenn man eure Musik in drei Worte beschreiben müsste, welche wären dass?
I&H: Der etwas seltsame und auch öfter für Verwirrung sorgende Begriff: Brutal-Hard-Schlager trifft es schon ganz gut. Egal wen du aus unserer Kapelle fragen würdest, ich glaube jeder würde etwas anderes erzählen.
Ich habe mal einer Kollegin erzählt wir machen „Rockmusik im weitesten Sinne“. Es ist irgendwie alles dabei worauf wir Bock haben, ohne das es so geplant war.
MG: Seht ihr euch selber auf einer Ebene mit Bands wie Knorkator, J.B.O. oder den Excrematory Grindfuckers?
I&H: Wir sehen uns selber auf gar keiner Ebene. Musik ist so eine schnelllebige Sache geworden. Früher war nur der Radiopop davon betroffen, heute zieht sich das durch alle Bereiche.
Dadurch, dass wir mit Inge & Heinz absolut gar keinen Cent verdienen und es auch niemals vorhatten, ist mir Ebenen- und Schubladendenken völlig egal. Ich kann dir überhaupt nicht sagen wer sich heutzutage auf welcher Ebene befindet.
Ich mag die Musik, oder eben auch nicht. Momentan läuft es gut. Das reicht mir eigentlich aus. Ich glaube die anderen aus der Kapelle, außer Daniel, interessiert das noch weniger.
MG: Hier noch eine Frage von unserem Chef Dirk: Wie steht ihr zur "Muckerpolizei", also Leute die so im groben meinen,
Bands wie I&H würden die 'Szene kaputt' machen und so.
I&H: Also von uns aus, kann jeder seine Meinung über uns haben. Völlig egal welche. Es ist uns klar, dass der Blödsinn, den wir machen nicht jedem gefällt. Das ist doch ganz normal. Mir bzw. uns gefällt doch auch nicht alles und ich kann absolut verstehen, wenn Veranstalter sagen: Euch will ich nicht in 1000 Jahren auf meinem Gelände sehen.
Ob wir nun mehr die Szene ruinieren, als die Bands, die payforplay unterstützen oder grundsätzlich überall umsonst hinfahren oder Veranstalter die zu völlig inakzeptablen Bedingungen Bandconteste ins Leben rufen, oder Veranstalter, die gegen jede Vernunft und vor allem Verstand riesen Veranstaltungen „organisieren“ und sich dann wundern wenn alle verärgert bzw. maßlos enttäuscht sind weiß ich jetzt auch nicht so genau.
Leben und leben lassen.
MG: So und jetzt noch die Kulturfrage: Wie betrachtet ihr die Metal Szene in Berlin und Brandenburg? Existiert eine oder nicht?
Wie seht ihr sie und was fällt euch dazu am ehesten ein?
I&H: Diese Frage hatte ich irgendwann schon mal auf dem Tisch. Finde ich schon deshalb spannend, weil wir ja mit der Szene überhaupt nichts zu tun haben. Ich laufe hier in Berlin ab und zu mal Chris von Harmony Dies über den Weg und neulich habe ich bei Zuckerberg ein Bild von Postmortem geliked, weil ich mich darüber gefreut habe, dass die auch optisch in die Jahre
gekommen sind. Das ist mein Beitrag zur Metalszene. Es ist nicht so , dass mich das alles nicht interessiert, ich habe nur leider überhaupt gar keine Zeit.
Daniel ist da eher noch etwas am Ball, der hat da noch Kontakte die er pflegt.
Die anderen vier Wochenendrocker sind da sicherlich noch weniger involviert. Schade eigentlich.
MG: Freies Feld, hier könnte eure Frage stehen oder Werbung, nutzt den Platz für was ihr wollt!
I&H: Ich finde es gerade in der heutigen Zeit wichtig, sich immer wieder für die Unterstützung, die einem als Band wiederfährt, zu bedanken. Wir haben gerade als Band eine großartige Zeit und freuen uns natürlich über all die positiven Feedbacks, Kontakte und Erlebnisse. Egal ob unterwegs, bei den Konzerten oder zu Hause am Telefon und an der Tastatur.
Wir wissen, dass das nicht selbstverständlich ist.
Vielen Dank an alle!
MG: Abschließend noch einmal zum aktuellen Album, warum sollte man es kaufen und was passiert wenn man es nicht macht?
I&H: Weil man mit dem Kauf des Albums eine junge, dynamische Band aus einer strukturschwachen Region unterstützt, die es echt verdient hat jede, aber auch wirklich jede Unterstützung zu erhalten, die Euch möglich ist. Am besten wäre es, ihr würdet jeder das Album doppelt kaufen, und dazu noch die anderen wunderbaren Artikel aus unserem Merchandiseangebot.
Ihr könnt uns auch auf Konzerten Geld zustecken oder einfach so etwas überweisen, wenn ihr es nicht schafft, persönlich vorbeizukommen.
Holt Euch das Teil einfach ins Haus. Macht Spaß. Glaubt’s mir.
MG: Dann sage ich jetzt danke für die Wortvielfalt und haue doch gleich noch mal das Video zu "Döner for One" raus!
Viel spaß damit. :thumbsup: ja666no :thumbsup:
www.youtube.com/watch?v=g-uoXkY8waM
Die Band:
Der Alte - Voc./Bass
Gorgorott - Guitar
Sandrachen - Performance/Voc.
Mackse - Tanz/Voc./Eierlikör/Eisbein
Der Papst - Keyboard/Pyro
Atze - Drums
Mark Mosby – Performance, Schminke, falsche Hupen
https://www.facebook.com/ingeundheinz
Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Inge & Heinz.
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