07. - 08.10.2016 - IV. Berlin Death Fest im Eastend, Berlin

TAG 1



Es ist Freitag, kurz vor 17 Uhr und ich sitze im bescheidenen Schienenersatzverkehr. Die Haltestelle Hellersdorf ist endlich in Sichtweite. Ich bin nun schon fast eine Stunde aus der Innenstadt unterwegs und immer noch in Berlin. Da merkt man erst mal wie groß diese verkackte Stadt ist!

Jetzt aber schnell ins EASTEND, wo sich an diesem Wochenende, die Cremé de la Cremé des Deathmetal-Undergrounds die Klinke in die Hand gibt.


Wieder einmal bin ich zu spät. HUMAN WASTE und BRAIN CORRUPTION haben schon gespielt und INTRAVENOUS CONTAMINATION stehen schon auf der Bühne. Der Berliner Vierer mit female Vocals, und die Kleine growlt was dass Zeug hält, dass selbst einer Candace Kucsulain die Tränen (vor Freude) in die Augen treiben würde! Schwerster Kult könnte sich da anbahnen. Und schon hat sich der erste Circle Pit entfacht und macht mächtig Alarm.


Nach einer kleinen Kaffeepause spielen die Augsburger Goregrinder 5 STABBED 4 CORPSES zum Tanz auf. Dank erstklassigen Entertainments von „Sänger“ Rico, ist die Stimmung heiter bis moshig. Die hübsche Bassistin vergewaltigt dazu frivol ihren Sechssaiter.


ASS TO MOUTH aus Polen sind dagegen eher durchschnittlich. CARNOPHAGE aus Ankara füllen den Saal schon etwas mehr. Die Stimmung ist, wie der Alkoholpegel des Publikums, deutlich höher und es wird ordentlich geslamt. Die Schweizer CARNAL DECAY heizen weiter ein. Vereinzelt trauen sich die ersten Stagediver auf die Bühne. Während es bei den russischen 7TH TARGET wieder etwas voller im Außenareal wird. ;)


Die Brutal Slam-Deather von EXTERMINATION DISMEMBERANT, die von DYING FETUS stark beeinflusst wurden, wie man nicht nur an ihren T-Shirts sehen konnte, lassen sich ordentlich feiern. Ein gewaltiger Circle Pit reißt alles mit, was im Weg steht und nimmt fast den ganzen Saal ein. Zum guten Schluss sind dann endlich die Headliner, die Amy's von MALIGNANCY dran. Der Sound ist eine Kreuzung aus Planierraupe und Abrissbirne, die sich ihren Weg durch die hässlichen Stahlbetonneubauten in Berlin-Mitte bahnt. Es ist so verdammt voll hier, dass man sich kaum noch bewegen kann. Die Stimmung auf dem Höhepunkt des Abends.

Ein toller erster Festivaltag geht zu Ende. Und Alle nach Hause ... ja, ja genau, fucking Schienenersatzverkehr ...




TAG 2


Am zweiten Tag vom Berlin Deathfest geht’s schon um 14 Uhr los, was mir gar nicht so in den Kram passt! Ich bin ja nun wirklich nicht mehr Anfang 20, wo dass kein Problem ist so früh wieder fit zu sein. Na schnell noch den zweiten Kaffee austrinken, aufstehen, anziehen und los...


ABYSS OF INSANITY aus Osnabrück sind die Opener, aber leider ist die Jugend von heute auch nicht mehr so fit. Es bleibt relativ leer vor der Bühne. Ordentlicher Slam-Death wird geboten. Auch bei NECROSIS aus Bristol ist noch nicht viel los im Eastend, was ich Schade für die geilen Bands finde.


Dann aber endlich, 17 Uhr, SINNERS BLEED, die Berliner Frickel-Legende steht seit acht Jahren zum ersten mal wieder auf der Bühne. Mit kleinem Line-Up-Wechsel heizen sie den alten und neuen Fans ordentlich ein. Man munkelt sogar 'was von einer neuen Scheibe! Wäre auch längst überfällig, die letzte kam 2003.


Ein Stündchen später, NECROMORPH spielen auf. Todeskruste aus Berlin, mit neuem Album im Gepäck und Ersatz-“Sänger“, lassen es ordentlich krachen und zu späterer Stunde hab ich noch 'nen Videomitschnitt eines Kickerduell's der beiden Gitarristen eingefangen. CORPSEFUCKING ART aus Rom, in da house. Stilistisch zwischen CC und MORTISCHEN ;) angesiedelt, eher durchschnittlich, aber gefeiert werden sie trotzdem ausgibig.


Mein Highlight des Tages: BEGGING FOR INCEST, füllen die Hütte. Erstklassiges Entertainment gepaart mit jeder Menge Humor. Der Dreier aus Köln verzichtet gleich schon mal auf einen Bassisten(die Saufen eh nur den Musikern das ganze Bier weg), was dem Sound keinesfalls schadet. Stagediving und Circle-Pit sind wieder voll angesagt. Im Anschluss dann wieder einmal etwas unspektakulärer RELICS OF HUMANITY, die nicht gerade viele Leute in den Pit zogen.


Dann endlich zu fortgeschrittener Stunde, die Portugiesen von HOLOCAUSTO CANNIBAL mit mächtigem Goregrind, erschüttern die Hellersdorfer Halle. Zum ersten mal in meinem Leben sehe ich eine 8!-saitige in Aktion. Ordentlich Action ist auch im Publikum los und zum Schluss dann noch ein Selfie mit den Fans, wie echte Stars dass so machen...


CYTOTOXIN aus Karl-Marx-Stadt poltern ihren DM runter, dass es kein halten mehr gibt. Anfangs noch mit Gasmasken auf der Bühne, wurde es den Herrschaften wohl doch etwas zu warm und stickig darunter, so das es ab dem zweiten Titel schon Face2Face zuging.


DEVANGELIC hab ich verpasst, weil ich mal 'n Bier trinken musste und ein besagtes Kickerduell für die Nachwelt festhalten wollte. Aber dann kurz nach Mitternacht, endlich ist es soweit: KRAANIUM aus Norwegen Slammen die Bühne. Es gibt extremstes gemoshe und ein Stagediving-Inferno bricht los, wofür ganz unverantwortlich bin. Einfach nur mal 'ne geile Show, bei der alle Sauf-Nasen Spaß haben. Und weil einer dieser Stagediver auf meinem versicherten Nasenporsche gelandet ist, kriege ich jetzt 'ne neue BRÜLLE von VielMann.


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