04. - 05.07.08 - 11. Under The Black Sun Festival in Bernau

Bei vielen Menschen hat diese Veranstaltung leider, dank einer Handvoll Deppen, den Ruf weg, ein Nazifestival zu sein. Aber ist dem wirklich so? Nun, zumindest in diesem Jahr hat man davon recht wenig gemerkt. Was viel wichtiger ist, sind die Bands und die sind auch dieses Jahr wieder aus vielen Teilen der Welt gereist gekommen um uns mit kompromisslosem Black Metal und sogar einer thrashigen Band zu beglücken.



Das Festival fing erstmal mit klischeehaftem Wetter an. Es regnet junge Hunde. Ganz evil stellt man sich auf die Waldlichtung und schaut sich das Tsjuder-Nebenprojekt Krypt an. Passender wären nur Schnee und Minusgrade gewesen, aber dann hätte sich wohl jeder, der bösen Besucher in seinem Zelt verkrochen. Aber wieder zurück zu Krypt. Aufgrund dessen, dass es sich um das besagte Nebenprojekt handelt, müssten sie ja eigentlich schon toll sein. Aber besser als Tsjuder können sie ja wiederum auch nicht sein, deshalb gibt's nur Note 2, dennoch mit Empfehlung, sich das erste Album der Norweger Preludes to Death mal anzutun.


Passend zum Wetter spielten im Anschluss Graupel, die wie man am Namen erkennt, aus Deutschland kommen. Bei der Band handelt es sich um eine typische Raw Black Metal Band und von ihrem bisher einzigen Full-Length Album bekam man ein angenehmes Hörvergnügen geboten.


Es hört auf zu Regnen, es wird langsam dunkel und um 21:45 betreten Kawir aus Griechenland die Bühne. Sie bieten einen markanten Auftritt mit langen Gewändern, hinter denen sie zaghaft ihr Corpsepaint verschleiern. Zwischendurch hat man eher das Gefühl, die Band käme aus Transilvanien und nicht aus Griechenland. Ähnlich eindrucksvoll ist auch die Musik. Ein bisschen langsamer als ihre Vorgänger aber dennoch nicht langweilig und tragend, wie man es von den Ambientsachen kennt.


Einen außergewöhnlichen Auftritt bieten Beastcraft. Außergewöhnlich vor allem deshalb, weil diese Band nur sehr selten Live zu bestaunen ist. An den musikalischen Künsten kann es aber eher nicht liegen, denn die sind wunderbar. Die beiden Bandmitglieder Alastor Nefas (Urgehal) und Sorath sind sich wohl zu fein, öfter ihr Gesicht mit Corpsepaint zu schmücken und eine Bühne zu betreten. Schade, denn Beastcraft ist eine sehr lohnenswerte Live Band.


Einen krönenden Abschluss sollten eigentlich Secrets Of The Moon bringen, was sie sicherlich auch taten, nur hat das niemand aus der Metal Guardian Redaktion mitbekommen.



Guten Morgen, es ist neun Uhr morgens und die Sonne knallt auf das Zelt. Ein weiteres Verweilen in der Schlafhöhle ist unmöglich. Bis 18 Uhr müssen die ungeduldigen Musikfans warten, bis es endlich weitergeht. Der Vorabend und die Hitze scheinen vielen schwer auf den Knochen zu liegen, wodurch einem die Wartezeit gleich doppelt so lange vorkommt. Doch plötzlich ist es so weit und Magnificant aus Deutschland und Mexiko machen den Anfang. Wer sie nicht kennt, ist erstaunt. Statt Corpsepaint tragen sie schnieke Pornobrillen und statt der typischen Black Metal Einheitskleidung tragen sie viele verschiedenfarbige Kleidungsstücke. Daran müssen sich die Augen erstmal gewöhnen. Und auch die Ohren gehen nicht ohne aus. Bei Magnificant handelt es sich um eine Thrash Metal Band mit jaulendem Gesang, wie ihn viele vielleicht vom Destruction Sänger Schmier gewohnt sind. Aber wer will schon bei der idyllischen Abendsonne, die durch die Bäume schimmert, die Ohren mit Black Metal vollgedröhnt bekommen?


Eine Band die letztes Jahr schon spielte, hatte dieses Jahr erneut die Ehre, die Ohren der Musiker zu beglücken: Endmezzma. Zunächst klingen sie gar nicht so schlecht, aber im Laufe der Spielzeit schmuggeln sie immer mehr Songs mit seltsam klingenden, melodischen Elementen ein und langsam fängt man an, sich zu fragen, in welchem Wald man hier eigentlich gelandet ist.


Hellsaw kommen aus Österreich und scheinen eine der Bands zu sein, auf die viele Besucher die ganze Zeit gewartet haben. Das zum einen daran zu erkennen war, dass viele deren Logo auf ihren T-Shirts zu prangern hatten und zum anderen, wurde es zunehmend voll vor der Bühne und eine beachtliche Menge der Zuschauer ließen ihre Trueness hinter sich und erfreuten sich mehr oder weniger tanzend über die Musik unserer Landesnachbarn.


Inzwischen neigt sich das Festvial dem Ende. Die vorletzte Band ist weit gereist und aus dem Land des Sextourismus und der Tsunamis geflüchtet. Surrender Of Divinity kommen nämlich aus Thailand. Das kann man wohl auch schon als außergewöhnlichen Herkunftsort für eine Black Metal Band bezeichnen. Wenn man allerdings nicht weiß, dass besagte Band aus Asien kommt, merkt man das gar nicht, die typischen äußeren asiatischen Gesichtsmerkmale verstecken sie hinter Corpsepaint und die Musik klingt auch nach normalem Black Metal, aber dennoch überzeugend und den Platz als vorlezte Band haben sie definitiv verdient.


Die letzte Band, Urgehal, wurde leider verpasst. Angeblich hatte die Band einen ähnlichen Alkoholpegel, wie auch schon am Vorabend deutlich zu merken war, was die Qualität etwas vermindert hat, aber Urgehal besuchen uns ja des öfteren mal, so dass man sich auch ein andern mal ein Bild machen kann.


Alles in allem war das Festival sehr spaßig und verlief ohne Zwischenfälle. Gewalt und politische Undurchsichtigkeiten wurden von der Metal Guardian Redaktion nicht wahrgenommen und die Musik war weitestgehend ein Oberknüller, ebenso wie das Wetter, so dass es sich voll und ganz gelohnt hat 1,40 € für ein Anschlussticket nach Bernau hinzu blättern.


mh

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