Donnerstag. Die Ankunft von Bad Berka zum Festival verlief reibungslos. Die Fahrt mit dem Shuttle Bus war einwandfrei organisiert und für 1 Euro und Musik im Bus wurde man fast bis vor die Zelttür transportiert. Dieses muss aber erstmal bei gefühlten 100°C aufgebaut werden. Der Schweiß tropft einem von überall runter, die Frisur ist auch schon kaputt aber wenigstens funktionierte die Trinkwasserversorung wunderbar, sodass man einem Hitzschlag noch aus dem Weg gehen konnte. Nur ungern möchte man daran denken, irgenwdas anderes zu tun als im Schatten zu hocken. Aber die fast 40 Euro Eintritt sind bezahlt und müssen auch genuzt werden, also wird sich aufgerafft für den Opener Purgatory, die gleich aus dem benachbarten Sachsen gekommen sind um eine erfrischende Brise Death Metal unters Volk zu pusten. Die Band signalisiert einem sofort, dass es laut wird die nächsten Tage und sich die Zuschauer auf was gefasst machen können.
Aber wie immer beim Party San gibt es nicht nur Death Metal und Grindcore sondern auch Black Metal. Die ersten aus dieser Runde sind Farsot. Im Vergleich zu ihren Vorgängern treten sie weitaus düsterer auf, viel Nebel und viel dunkles Licht untermalen die Musik der Thüringer Jungs.
Aus dem etwas weiter entfernten Lettland kommen Skyforger und beglücken den Zuschauer mit einer Runde Pagan. Leider bleibt der eine Gitarrist aus, der einen wichtigen Part in der Band einnimmt. Dennoch sind die meisten Songs zu erkennen und sie versuchen das beste draus zu machen.
Freitag: Der Tag beginnt mit weniger schönem Wetter. Der ein oder andere wacht womöglich in einer etwas durchnässteren Umgebung auf, weil nach der knallenden Sonne vom Vortag, erstmal ein knallender Donner kam. Kurz aber heftig wurde man Nachts von einem Gewitter überrascht.
Allerdings hat sich das Wetter bis zu Lividity schon längst wieder gebessert und umso besser ist dann auch die Musik der US-Death/Grind Metaller. Sänger Matt macht einen äußerst sympathischen Eindruck gegenüber dem Publikum und so schafft es die Band nicht nur musikalisch Pluspunkte zu sammeln und die Zuschauer zu begeistern, sodass wahrscheinlich niemandem der Regenbogen neben der Bühne aufgefallen ist.
Die Sonne kommt immer mehr raus und langsam pakt jeder seine Sonnebrille und seinen Sonnschutz aus. Allerdings ist das Wetter für die nächste Band etwas unpassend. In der Running Order hätte man Kampfar ruhig etwas weiter nach hinten verschieben können. Aber so bestand wenigstens nicht die Gefahr, dass sich Sänger Dolk einen Schnupfen holt, der wie immer oben ohne die Bühne betritt um so seine Zahlreichen Tattoos -unter anderem das Kampfar Logo auf dem Bauch- stolz zu präsentieren. Auch sonst strahlt Dolk wieder eine Menge Selbstbewusstsein vorm Publikum aus, rennt von einem Ende der Bühne zum anderen Schüttelt seine Haare in der Sonne und neben den inzwischen bekannten Songs wird tatsächlich noch ein neuer gespielt von der niegelnagelneuen Scheibe Heimgang.
Eine etwas bekanntere Black Metal Band aus Deutschland sind Endstille. Im Vorfeld konnte man nur wenige Besucher mit Endstille T-Shirts rumlaufen sehen und hatte das Gefühl, dass die wenigsten wegen dieser Band sich eine Karte gekauft haben. Obwohl der Bereich vor der Bühne dennoch ganz gut gefüllt ist, kann man schon sagen, dass Endstille sich nicht sonderlich lohnen. Man kann gar nicht genau sagen wieviele Songs auf ihrer Setlist stehen, klingen tut es die ganze Zeit wie ein einziger. Ein einziger nicht enden wollender und monoton klingender Song. Voll Glück erfüllt ist man beim letzten erklingen der Gitarren und beim Verlassen der Band von der Bühne.
Samstag: Den Auftakt am Samstag machen Koldbrann. Auch hier bekommt man viel altes aber auch ein bisschen was neues zu hören. Sie bringen einen ersten Einblick in ihre kürzlich erschienene Mini-CD tigma: På Kant Med Livet (seit 15.08. erhältlich). Eine tolle Band, die gerne häufiger spielen darf, der Auftritt auf dem Party Sann 2008 war auf jeden Fall gelungen.
In OP-Kleidung und Kunstblut gehüllt bieten General Surgery aus Schweden uns eine Mischung aus Death Metal und Goregrind und versuchen uns dabei die Grundlagen der Medizin etwas näher zu bringen. Wirklch wunderbare Musik und es sollte allen ernstes häufiger bei Sonnenschein operiert werden.
Langsam wird es schon wieder Abend, die Sonne geht unter, Brutz & Brakel wird geplündert und Impaled Nazarene bauen ihr Equipment auf. Zu Anfang ist es noch erstaunlich wie der Sänger es schafft so konstant ins Mikrofon zu kreischen ohne, dass die Stimmbänder explodieren. Nach ein paar Songs wird das aber dennoch ganz schön langweilig und die Erwartungen für diese Band waren wohl doch etwas hochgeschraubt.
Es ist dunkel und kalt. Langsam wünscht man sich die Hitze vom Donnerstag zurück, aber es wird knallhart durchgehalten denn die nächste Band dürfte weitaus niedrigere Temparaturen gewöhnt sein. Behemoth aus Polen. Eine Band, die oft zu unrecht als Standard Band, für die man sich mit seinem 16. Geburtstag zu alt fühlt, abgehandelt wird. Denn dem ist nicht so. Die Band spielt einen wunderbar, klaren Sound. Sie sind die einzige Band an dem Tag, die man ohne Ohropax höen kann und man danach nicht seine Ohren aufsammeln muss. Auch die performance wirkt sehr präzisiert. Alle drei Mitglieder stehen an einem Mikrofon, meist wird es jedoch nur vom Sänger Nergal benuzt, während die anderen beiden im Takt bangen. Nach jedem Song wird die Bühne verlassen und neu betreten. Nergals Stimme hat einen wahnsinnigen klang, man hat das Gefühl, dass sie einen in der lezten Reihe noch wegfegt.
Beendet wird das Festival mit Obituary. Nach dem auch sie ihre lezte Seite geschwungen haben, bleibt der harte Kern noch bis zum Ende im Partyzelt undverabschiedet sich bis zum nächsten Jahr wenn es wieder heißt HELL IS HERE.
mh
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