„Die Leute sagen noch nicht zu 100 %, dass sie ins Nuke gehen. Sie gehen immer noch ins ‚Kasi‘. Das ist aber okay, denn das K17 war für die Metal- und Gothic-Szene ein Heimatort“, fasst Andreas „Andy“ Martens zusammen, der im Nuke Club im Office tätig ist und einen Großteil der Öffentlichkeitsarbeit übernimmt. Seit der Eröffnung im August konnte sich das neue Venue viele der alten Stammkunden zurückerobern. Das verwundert nicht, schließlich wurde die grundsätzliche Ausrichtung beibehalten: „Wir wollten den Leuten nicht ihr Zuhause wegnehmen und deswegen haben wir am Konzept nicht viel verändert.“
Das heißt im Klartext: Der Fokus bleibt Metal, Rock und Gothic. Weiterhin finden Konzerte in der großen Halle statt und insgesamt vier Floors dienen als Räumlichkeit für Partys oder kleinere Live-Shows. Ein großes Problem im alten K17 war sicherlich die große Fülle an Konzerten, was dazu geführt hat, dass von Zeit zu Zeit das Publikum ausblieb: „Hier haben teilweise Konzerte vor 20-30 Leuten in der großen Halle stattgefunden. Das ist nicht im Sinne des Clubs und auch nicht im Sinne der Bands.“ An dieser Stelle setzt die Führung des Nuke Club an: „Wir wollen Konzerte bieten, die so hochwertig sind, dass die Besucherzahlen stimmen und dass man dann auch eine vernünftige Show durchziehen kann. Qualität statt Quantität!“
Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass zum Beispiel Einmietungen durch Fremdveranstalter passé sind. Laut Andy ist nur wichtig, „dass die Shows zum Image des Nuke passen“, also vor allem hinsichtlich der musikalischen Ausrichtung das Zielpublikum ansprechen. Auch für Nachwuchsbands bleiben die Türen des neuen Clubs nicht verschlossen: „Wir haben die Nuke ´Em All Party mit freiem Eintritt, wo wir jungen Bands die Chance bieten, für eine kleine Gage hier aufzutreten. Die sind dann in die Party integriert und haben deswegen auch Publikum vor der Bühne.“
Über den Tellerrand will die neue Geschäftsleitung dennoch schauen und testet aktuell ein Comedyformat, dass alle zwei Monate im zweiten Floor stattfindet: „Comedy ist ein Seitenprojekt, was durch die Kontakte einer unserer Geschäftsführerinnen entstanden ist“. Sollte die Reihe mittelfristig erfolgreich sein, ist es durchaus denkbar, dass der Umfang noch aufgestockt wird – Kapazitäten sind ja vorhanden.
In den vergangenen Monaten hat sich das Gesicht des Clubs nicht nur in Sachen Konzept verändert. Nach 16 Jahren K17 waren die Räumlichkeiten zu einem großen Teil abgerockt, nun wird Schritt für Schritt ausgebessert. „Renovierungsbedarf besteht eigentlich auf sämtlichen Floors. Das passiert bei uns aber nach und nach, weil wir so viele Finanzen nicht auf einmal aufbringen können. Außerdem müssten wir dann für zwei bis drei Wochen schließen“.
Wichtigster Ansatzpunkt war aber der erbarmungswürdige Zustand der Toiletten: „Die Klos sind noch nicht perfekt, aber sie stinken nicht mehr“. Das Credo des Nuke Clubs hinsichtlich der äußeren Beschaffenheit: „Trashig ist okay, aber alles hat seine Grenzen!“
Ein weiterer großer Kritikpunkt der K17-Zeit war die Security, die milde gesagt nicht den besten Ruf genoss. Die Firma wurde direkt zum Startschuss des Nuke ausgetauscht, die neuen Ordnungskräfte werden von den Mitarbeitern gezielt gebrieft. Nicht ohne Grund, denn „der Gast sieht die Security als Erstes, wenn er kommt und als Letztes wenn er geht.“
Bereits seit der Ankündigung der Neueröffnung im vergangenen Sommer fällt die besonders offene Kommunikation der Verantwortlichen auf. Auf fast sämtliche Facebook-Kommentare wird eingegangen, E-Mails werden binnen kurzer Zeit beantwortet. Als Verantwortlicher für das Facebook-Profil des Nuke Club ist sich Andy sicher: „Das ist einfach gradlinig und direkt. Wenn du wissen willst, was die Leute wollen, dann musst du mit ihnen reden“. Dennoch bleiben die inzwischen zur leidigen Gewohnheit gewordenen Hasskommentare nicht aus. „Es gibt Leute, die nutzen die Anonymität des Internets und kotzen sich dann richtig aus. Man muss schon lernen, diese Dinge nicht persönlich zu nehmen!“
In wenigen Wochen feiert der neu geschaffene Nuke Club sein Einjähriges. Zeit also für ein kurzes Fazit, dass Andy so zusammenfasst: „Wir haben uns ein relativ großes Stammpublikum aufgebaut. Es wird noch viel gemeckert, aber eigentlich nur über Kleinigkeiten.“
Klingt nach einer guten Basis für die kommenden Jahre.
ko
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