Voltron - Kollapsar (2017)


Die vergangenen Jahre waren für Voltron nicht eben leicht: Praktisch die halbe Band wurde ausgetautscht. Außerdem musste der Abgang des Frontmannes Kato verkraftet werden - der Deutsch-Spanier kehrte zurück in seine Heimat Teneriffa und reaktivierte dort die Prügelcombo Death Above. Daher stand natürlich eine gepflegte Neustrukturierung der Doomcore-Warriors an, die nun mit dem neuen Rundling zeigen wollen, dass sie in Sachen akustischer Blutgrätsche nach wie vor ungeschlagen sind.


Um es vorweg zu nehmen: Den Hauptstädtern gelingt dieses Vabanquespiel problemlos. Kollapsar strotzt in wirklich jeder Note nur so vor Kraft, Düsternis und interessanten Ideen. Man hört die Schwielen an den Händen der Saitenfraktion durch die tonnenschweren Riffs der ersten Songs "Wo der Teufel seine Unterhose verlor" und "Grosse Bohrung des Essigs" förmlich heraus. Im Gegensatz zu vielen ihrer Genrekollegen lockern Voltron die doomige Urgewalt immer wieder durch psychedelische, fast schon liebliche Cleanparts auf.


Den Job am Mikrofon teilen sich auf dem neuen Album Gitarrist Mars Brennen sowie die Neumitglieder Bruce Benner und Don Flamingo. Auch hier kann zweifelsohne eine bärenstarke Leistung attestiert werden: Höchst variabel verschmelzt das Trio räudige Sludge-Shouts mit sanften Elegien und erreicht dabei mühelos die für diese Art Musik so wichtige Intensität. Dadurch entfaltet Kollapsar eine wirklich markerschütternde Wucht, die durch die wohlig-analog klingende Produktion von Alex Hornbach perfekt in Szene gesetzt wird.


Kurz zusammengefasst: Wer bei seiner Bandauswahl gern auf Kaninchenrammel-Drums und bunte T-Shirts verzichtet, sollte sich Kollapsar auf jeden Fall zulegen. Voltron grätschen sich einmal mehr beispiellos durch die Trommelfelle ihrer Hörerschaft. Bravo!


Bewertung
Songwriting: 4/4

Sound: 4/4

Innovation: 1/2

Design: 2/2

GESAMT: 11/12


Tracklist

  1. Intro
  2. Wo der Teufel seine Unterhose verlor
  3. Grosse Bohrung des Essigs
  4. Vantablack
  5. Targel Sparzan
  6. Noch doppelt krass
  7. Süssstoffffotsssüs
  8. 4284Emo
  9. A little bit of titanium white


Band

Mars Brennen – Gitarre, Gesang

Bruce Benner – Gitarre, Gesang

Nik Hayakyu-ou – Bass

Don Flamingo – Schlagzeug, Gesang


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