Prisma legen noch zum Jahresende ihr Debütalbum SLEEP vor. Gegründet im Oktober 2014, zockten Prisma zunächst eher Black‘n‘Rolliges á la Darkthrone oder Urgehal. In der Folgezeit vermengten sie mehr und mehr Styles, vor allem Blues, Stoner, Psych- und Surf-Rock und kreierten dadurch einen eigenständigen Sound: 'New Dust of Black‘n‘Roll'. Hier die Vorstellung des sympathischen, kurzweiligen und sehr gehaltvollen Albums der drei Leipziger:
Für Sleep war die Band „fetzig am Experimentieren“. Dabei standen manche Songs schon nach zwei Proben, in andere musste mehr Hirnschmalz gesteckt werden. Insgesamt sieben Songs kamen zustande, alle für sich eigen, aber dennoch einer klaren stilistischen Linie folgend.
Der Song The Rabbit Caravan ist in einer Phase entstanden, als Sänger (und Songwriter) Emi viel Psychedelisches (z.B. The Doors) und viel Black Metal (z.B. Darkthrone) hörte. Hinzu kam noch die Begeisterung für 'Alice im Wunderland", um alles in allem eine Geschichte zu erzaehlen, wie es ist auf der Suche nach Antworten (oder Kompositionen) zu sein. Der Song verbildlicht das gekonnt.
Im Interview mit Emi ergab sich schnell ein klares Bild zum Genre-Selbstverständnis der Band.
„Für mich ist nichts rein, alles ist eine Art Hybrid. Wenn uns einer beschreibt mit ‘die spielen reinen [hier beliebiges Metal-Genre einsetzen]‘ , dann ist das Mumpitz“
Lange hatten die Jungs Schwierigkeiten, wenn sie gefragt wurden was für einen Musikstil sie machen. So kam man, mit Blick auf die Vielseitigkeit der Musik, letztlich auf 'New Dust of Black‘n‘Roll'.
Dust meint die lyrische Verschränkung, das Psychedelische; „Wir wirbeln Altes auf und machen Neues draus.“. Black musste rein wegen dem Spaß am rotzigen und provokanten Sound. Dass die eigene Genrebezeichnung auch ein bisschen catchy ist, sei hier mit einem Augenzwinkern erwähnt.
Emi: „Ich würde mich freuen, wenn es mehr Bands gäbe, die auf so einen Zug aufspringen und sich das nicht-singuläre auf die Fahne schreiben. Das ist eine Weiterentwicklung in den Genres, der hybride Ansatz im Musikmachen.“
Das merkt man besonders beim Song Diamonds Light, der eine Abrechnung, ein Bruch, mit alten Musiktraditionen ist. Bei diesem Song bringen Prisma erstmalig das Pink-Floyd-artige ins Album ein. Gleichzeitig ist der derbe Black’n’Roll-Sound immer noch mit am Start.
„Das Songwriting war wie ein Rausch. Wenn wir das heute spielen gerate ich immer wieder in diese Stimmung. Damit habe ich für mich was Einzigartiges geschaffen“, so Emi dazu.
Der Sound:
Wie kann man clean und rotzig miteinander verbinden? Das Böse aus dem Black Metal, mit dem blumigen Psychadelic-Rock der 70er? Fieser Gesang (selten sogar wie bei Urfaust), mit treibenden Instrumenten, dann wieder cleane Gitarrenparts, im Kampf mit dem Effektpedal? Wer hier gleich an Slægt oder ähnliches denkt, liegt falsch. Mit Sleep haben Prisma ein zugleich schnelles, atmosphärisches, sehr detailliertes und so böses wie rockiges Werk geschaffen, dass den Hörer mitreißt. Da bleibt es schwer am Stuhl sitzen zu bleiben. Man mag sich vorstellen wie die Stimmung auf den Konzerten ist.
Auch die Band ist vielseitig:
Die Bandmitglieder - alle mit eigenem Kopf und Ideen - von Prisma treffen Konsensentscheidungen. „Das ist wie ein politisches Projekt. Wenn wir uns auf eine Arbeitsweise einigen merken wir, wie gut wir arbeiten können. Hart ausdiskutieren und dann 100% mit einer Stimme sprechen!“.
Das zeigt sich am Gesamtbild der Band, diese trägt keine Kostümierung, es gibt keine Schminke, nur pure Authentizität auf der Bühne und abseits.
Die Jungs trifft man unter anderem am In Flammen Open Air oder beim (nun im Black Label stattfindenden) Metal-Stammtisch des ehemaligen 4rooms Pub. Die Musik leben, machen und Konsumieren „ist wie eine Art Messe“ und liefert die nötige Energie, um mit Herzblut neue Musikprojekte umzusetzen. Auch weiterhin darf man also gespannt sein, was aus den Tiefen der vitalen Leipziger Underground-Szene noch so hervorkommen wird.
Sleep wurde am 12.12.2018 als auf 200 Stk. limitierte Digipack CD (10€) veröffentlicht. Recording, Mixing und Mastering: Ariditas Studio
Artwork: Erik & Jackie (das Cover ist ein von Emi geschossenes Foto aus den Highlands)
Tracklist:
01. Dance of Skeletons
02. Nebular Serpent
03. The Rabbit Caravan
04. Leviathan Hunger
05. Diamond's Light
06. Sleep
07. An Answer of no Answers
Prisma sind:
Tom - Drums
Emi - Guitars & Vocals
Stefan - Bass
https://www.facebook.com/Prisma-Bandpage-1770573896510048/
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