Hi Anton,
lange war es still, doch jetzt ballert ihr mit Album Nr. 5 „Into Cascades Of Blood And Burning Soil“ ordentlich einen raus. Erzähl mal, was ist seit euerm letzten Album "Contorted bodies in pain", erschienen 2011, so alles passiert:
Ja, reichlich. Sieben Jahre ist schon ne verdammt lange Zeit. Wir waren auch nicht untätig, aber nach dem Release des letzten Albums und der Veröffentlichung bei Mad Lion Records, was mit einigen richtig coolen Gigs in Polen und Tschechien verbunden war, mussten wir einige Hürden nehmen. Erst ist der Twilight Vertrieb insolvent gegangen, der sich um die weltweite Distribution kümmern sollte. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich damals für Mad Lion Records zur Twilight Zentrale in Lübeck gefahren bin und aus der Konkursmasse mein Auto mit CDs vollgestopft habe. War eine traurige Angelegenheit, sich mit dem Mitarbeiter da zu unterhalten. Auf jeden Fall hat das insgesamt den Wind aus den Segeln genommen und außer nem coolen 8 Punkte Review im Rock Hard ist mit der Scheibe dann nicht viel passiert. Ein schöner Höhepunkt war dann noch ein Gig mit Massacre in Dresden 2014.
Kurze Zeit später hat sich dann Chris entschieden, nur noch Saprobiontic zu betreiben. Also waren erstmal Besetzungswechsel an der zweite Gitarre nötig. Nach einigen Gigs mit Max fanden wir vor zwei Jahren mit Vincent einen super Gitarristen, der auch menschlich und von den musikalischen Einflüssen perfekt zu uns passt. Da er grad 20 Jahre alt ist, kann er auch später unsere Rollstühle auf die Bühne schieben.
In diesen Jahren nahmen die Songs vom neuen Album nach und nach Gestalt an und im April waren wir dann bereit, wieder im Soundlodge Studio bei Jörg alles auf Scheibe zu brennen. Jetzt brennen zumindest wir erstmal, bis die Veröffentlichung durch ist, da wir denken, dass wir da ne Hammerscheibe geklöppelt haben.
Euer Facebook-Profil zeigt nur noch eine Vier-Mann-Besetzung. Gab es Schwierigkeiten mit Mitglied Nummer 5? Oder hat das Bandfahrzeug nur noch vier Sitze?
Ja, deshalb mussten wir Streichhölzer ziehen ... Hintergrund des Ganzen ist, dass Jeff in den letzten Jahren keine gemeinsamen Proben mit uns hatte und somit auch am Songwriting zu den meisten Songs nicht beteiligt war. Also überließ er es auch Alex, die Gesangslinien auszuarbeiten und ist dadurch nur noch beim Albumabschluss "A place to pray" zu hören. Meiner Meinung nach hat er da eine Hammerleistung hingelegt und wird uns auf jeden Fall für gelegentliche Gigs erhalten bleiben. Nebenbei haben wir in Flo auch Ersatz gefunden, der auch noch jung ist und sich gerade alle Songs draufzieht. Also sind unsere Möglichkeiten sehr variabel und die Situation insgesamt sehr gut. Wir haben aber entschieden, auf dem Album erstmal als Quartett zu erscheinen, die Zukunft wird dann zeigen, wie sich alles entwickelt.
Mittlerweile gibt es euch schon 21 Jahre. Somit seid ihr, glaube ich, mit eine der dienstältesten Underground-Metal-Kapellen. Das muss man erstmal schaffen. Wie haltet ihr die Motivation oben?
Naja, klar gibt es immer Höhen und Tiefen aber man muss bei uns sagen, dass die Bandchemie des festen Kerns – Alex, Luxl und Anton – stimmt und damit das Fundament sehr stabil ist. Für die Motivation brauchen wir dann nur immer wieder paar geile Riffs oder Drumgrooves die uns einfallen und sobald so ein Song entsteht, läuft dann alles wie am Schnürchen. Außerdem sind wir süchtig nach der Energie, die man nur bei Livegigs erleben kann.
Wenn du zurück schaust, was waren die großartigsten und die eher unschönsten Momente in eurer Bandgeschichte?
Ich zähl hier einfach mal auf, großartige Moment waren die Veröffentlichung der ersten CD – ich finde immer noch geil, was wir da in zwei Tagen hingekriegt haben, dann der Gig beim Fuck the Commerce – endlich mal eine große Bühne, auch wenn wir als erste auf die Bretter mussten - , die Australientour, die einfach ein großes geiles Erlebnis war, auch wenn wir uns auf ein paar Jahre verschuldet haben. Unschöne Momente gab es natürlich auch, aber irgendwie verdrängt man die mit der Zeit. Wir haben uns immer wieder aufgerappelt und irgendwann muss sich diese Kontinuität doch mal auszahlen.
Die Szene hat sich ja in den letzten 21 Jahren ein wenig verändert. Was siehst du positiv? Was ist eher Mist?
Wir sind alt geworden, haha. Das ist natürlich Mist. Außerdem gab es früher irgendwie mehr kleine Clubs und es war leichter, Gigs zu organisieren und zu spielen. Heute ist eben viel in Richtung digital gegangen, wodurch man weltweit verknüpfter ist aber online viel Zeit reinstecken muss, um etwas zu erreichen. Insgesamt gab es aber damals wie heute genug Leute, die mit Überzeugung Death Metal spielen und unterstützen. Man muss eben jede Zeit so nehmen, wie sie ist und das Beste herausholen.
So, nun zum Album. Ich durfte ja schon reinhören und muss sagen, es ist schon ein ziehmlicher Brecher. Ich find es doch ziehmlich fett. Ihr wart wieder mal im Soundlodge. Welche Erfahrungen konntet ihr dort sammeln und gab es für dieses Album eine andere Herangehensweise?
Da wir die "Contorted bodies in pain" auch schon mit Jörg aufgenommen hatten, wussten wir ja ungefähr, wie er arbeitet. Wir haben uns dieses Mal noch besser vorbereitet, für die Songs die idealen Tempi per Click zu finden und haben auch beim Songwriting drauf geachtet, für mehr Abwechslung zu sorgen. Außerdem entstand während der Proben auch nach und nach dieser rote Faden, welcher das Album vom Intro bis zum letzten Song durchzieht.
Der Song „Der Gemütliche“ erinnert sehr stark an Bolt Thrower. War das gewollt oder eher Zufall?
Ich muss sagen, Bolt Thrower kommt mir da eigentlich nicht so sehr in den Kopf, aber wir haben natürlich mit solchen langsameren Riffs rumgespielt und das passt dann schon wieder. Ich finde ja, dass "Unholy brutality unleashed" mehr nach englischer Schule klingt.
Wann und wo wird „Into Cascades Of Blood And Burning Soil“ erscheinen? Bevorzugt ihr die Zusammenarbeit mit einem Label oder versucht ihr es in Eigenregie?
Wir wollen eher Labelunterstützung, um zumindest im Marketingbereich Unterstützung zu haben, da das sehr zeitintensiv ist. Mit Hostile Media aus Nordirland haben wir jetzt auch ein Label gefunden und mit Labelchef Andrew jemanden, der unseren Kram so versteht, wie wir. Geplant ist jetzt ein Release im März 2019 und das Album soll dann fast weltweit erhältlich sein.
Wo kann man das neue Album demnächst mal live vorgetragen bekommen?
Dafür planen wir nächstes Jahr eine Releaseparty – wenn es passt schon am 2.2. im Muggefug Cottbus mit Inge & Heinz. Un dann soll es richtig losgehen mit so vielen Gigs wie möglich und einigen Special Events wo Jeff und Flo gemeinsam Gigs mit uns bestreiten sollen.
Was sind eure Vorhaben für 2019 und darüber hinaus?
Wir wollen es jetzt richtig wissen und uns da ordentlich reinhängen. Es soll auch nicht mehr so lange dauern, bis wir unser nächstes Album veröffentlichen und schöne (Vinyl-)veröffentlichungen unserer alten Alben wären auch etwas, da sie ja nicht allzu verbreitet sind.
Nun noch ein kurzer Themenwechsel. Das Jahr neigt sich ja bereits dem Ende. Welches waren deine VÖ-Highlights 2018?
Wir haben einfach mal bandintern gesammelt:
Anton: 1914 – The Blind leading the blind, Altars of Grief – Iris, Revocation – The outer ones
Vincent: Skeletal Remains - Devouring mortality, High Command – The primordial void, Taphos – Come ethereal somberness, Outer Heaven – Realms of eternal decay
Alex: Jungle Rot – Jungle Rot, Skeletal Remains – Devouering mortality, Veld – S.I.N.
Necrophobic – Mark of the Necrogram……Exhumed, Hideous Divinity von 2017 Hammer Alben!
Luxl: Jungle Rot – Jungle Rot, Necrophobic – Mark of the Necrogram, Memoriam – The silent Vigil….
Gab es auch "Arschbomben" des Jahres 2018?
Naja, des einen Arschbombe ist des anderen Allzeitklassiker, deshalb hier kein Kommentar.
Die letzten Worte gehören dir:
Wir danken Dir für das Interview und freuen uns schon auf den Gig in Cottbus. Ansonsten Grüße an alle, die das Interview lesen und hört euch unser neues Material an, unser Altes natürlich auch.
http://profanation.bandcamp.com
http://facebook.com/profanationdeathgrind
https://open.spotify.com/artist/5RGokH9NriSsECLPVeVdSV
Besetzung:
Alex – Gesang & Gitarre
Vincent – Gitarre
Anton – Bass
Luxl – Drums
Discographie:
2001: Dead Man Rotting
2005: Dead Body Fuck
2007: Lustful Screams of Torture
2011: Contorted Bodies in Pain
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