Es gibt viel Metal und wenig Festung. Das Publikum macht einen sehr thrashigen Eindruck und eine beachtlich große Anzahl von Besuchern hat extrem lange Haare (bis zum Arsch oder länger) und schneeweiße Turnschuhe. Das zusammen macht einen sehr sympathischen ersten Eindruck. Den Auftakt machten REPENT aus Deutschland, bekamen allerdings noch nicht so viel Aufmerksamkeit. Schließlich muss ja jeder erstmal seine eigene Festung aufbauen. Deswegen geht es hier mit VORKREIST erst richtig los. Einen erstaunlich thrashigen und stellenweise auch erstaunlich guten Eindruck hinterlassen die Franzosen. Dennoch befindet sich der Zuschauer in einem Wechselbad von Gefühlen.Das geile, thrashige wird zwischenzeitlich von etwas langweiligen Parts unterbrochen. Schade, aber dennoch besser als erwartet und für den Anfang mehr als gut. Es fängt an zu regnen, so ein Mist. Der Wetterbericht konnte sich die ganze Zeit schon nicht auf schönes Wetter einigen, so musste man sich als Camper auf alles gefasst machen. Zunächst nieselt es. Das stört zwar, aber fürs erste Bier reicht es, aber ist schon genug um DEAD TO THIS WORLD zu verpassen. Spätestens bei RAVENCULT muss man sich dann doch aufraffen. Hierbei handelt es sich um Black Metal aus Griechenland und das Aufraffen hat sich definitiv gelohnt. Der Regen ist schnell vergessen und das Lauschen der Instrumente und der Stimme des bärtigen Sängers Linos ist nun an der Reihe. Bei der Band steht definitiv die Musik im Vordergrund. Es wird nicht gepost, es gibt kein Corpsepaint und die Musik selber wirkt ebenso wenig künstlich aufgesetzt. Eben sympathischer Black Metal (geht das?) Obwohl es noch nicht dunkel ist, folgt schon eine recht bekannte Band. Wer URGEHAL schon live gesehen hat, weiß auch warum sie jetzt schon spielen. Die Norweger klingen auf CD oder Schallplatte richtig gut, aber live scheinen sie ihr Werk nicht so gut zu beherrschen. Die Erkennungsmerkmale der Songs gehen stark verloren. Oft erkennt man nur an einzelnen Passagen um welchen Song es sich eigentlich handelt. Der immer stärker werdende Regen macht die Situation auch nicht besser. Anschließend werden große Erwartungen auf einen Klassiker gesetzt. DESTRÖYER 666 aus Australien. Wer die nicht kennt, ist selber schuld. Die Band spiegelt ungefähr die komplette Klientel des Festivals wieder. Sehr thrashig mit einem Hauch von Black Metal. Das thrashige geht beim spielen leider etwas unter. Dennoch hat diese Band es verdient weiter oben in der Running Order zu stehen als ihr Vorgänger. Und eigentlich auch als ihr Nachfolger. AURA NOIR wird von vielen als große, wichtige Thrash/Black Band angesehen. Irgendwie scheint es sich hierbei wieder um eine Band zu handeln, die sich auf Platte genial anhört, aber live dann nicht allzu grandios ist. Vielleicht sind auch die Erwartungen zu hoch, aber zum stundenlangen Headbangen laden sie nicht unbedingt ein. Zuletzt stehen BÖMBERS auf der Liste. Eine MOTÖRHEAD Coverband aus den Norwegen. Und das haben sie wirklich gut hinbekommen. Die Stimme hatte eine erschreckende Ähnlichkeit mit der von Lemmy und die Musik wurde auch gut kopiert. Als Band die NACH dem Headliner spielt und gleichzeitig der krönende Abschluss des Abends sein soll, bestens geeignet. Tag 2: Der Regen ist weg. Die Sonne knallt, das Zelt ist warm und Eis wäre jetzt eine gute Idee. Wer eins will kann sich auf dem Festivalgelände/Metal Mark eins kaufen. Wie bei den meisten der kleinen Festivals muss man auch hier die Zeit bis zum Neustart um 15 Uhr gedulden. Dennoch haben die Running-Order-Zusammenbastler bei ihrer Arbeit clever gehandelt. Planmäßig wäre das Festival schon um 00:50 Uhr zu Ende. Es gibt also einen Puffer nach hinten. Und der wird heute gebraucht, denn vor ENTHRONED fängt es urplötzlich wie aus überdimensionalen Kübeln an zu schütten. Nach gefühlten 10 Stunden ist der Schauer aber auch wieder vorbei, die Sonne scheint, die Vögel fangen wieder an zu zwitschern und die Musik geht wieder los. ENTHRONED sind endlich eine Band, die hält was sie auf ihren Alben verspricht. Eine Menge. Ohne viel Schnick-Schnack (aber mit Corpsepaint) legen die Belgier los und auch wenn man nicht alle Songs kennt ist das eine der Bands die das Festival überhaupt erst richtig gut machen. Generell stellt sich aber heraus, dass der zweite Tag der musikalisch bessere ist. Danach kommt die zweite griechische Band an diesem Wochenende, nämlich ZEMIAL. Zunächst macht die Band (eigentlich ein ein-Mann Projekt) einen etwas entäuschenden Eindruck, doch plötzlich hat noch einmal jemand am Sound rumgefummelt und auf einmal kann man den eigensinnigen Sound der Band in vollen Zügen genießen. Diese besteht aus einer etwas jauligen, aber nicht nervigen Leadgitarre, die wunderbar zu der rauchigen Stimme von Archon Vorskaath passt. Es ist nicht richtig Black Metal, aber auch nicht richtig was anders. Aber es ist gut und das ist was zählt. Eine weiterer Knaller sind MELECHESH, die ihren Ursprung in Israel haben, aber augrund religiöser Konflikte mit ihren Landsleuten nun doch lieber in den Niederlanden wohnen. Aber woher sie kommen ist auch egal, denn nun sind sie in Bitterfeld und machen tolle Musik. Besonders Eindrucksvoll und etwas ablenkend von der Musik ist der rauchende Kopf von Ashmedi, dem Sänger. Man merkt, es ist Abend und es wird kühler. Wie oft kann man das schon an den Köpfen anderer Leute feststellen? Zuletzt spielen noch FORGOTTEN TOMB(Italien) und ABSU (USA). Da aber die wichtigste und einzige Metal Guardian Autorin auf diesem Festival dann das plötzliche Bedürfnis verspürt, allen Festvialbesuchern zu präsentieren, was sie am Tag alles gegessen hat, gibt es darüber leider keine Erzählung. Berichten dritter zu Folge, hat sie nichts verpasst. Glück gehabt. Nicht umsonst gesoffen.
mh
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