Lycanischer Irsin - Lycaner Records

Er ist erst 21 Jahre alt und führt trotzdem schon ein gut funktionierendes Jungunternehmen. Am 05. Mai 2006 gründete Christian (Irsin) Ernst Lycaner Records in Friesack. Heute gehören zu dem Label bereits ein Tonstudio, ein Store, eine Konzert- und Promotionagentur, sowie ein Veranstaltungsservice für Konzerte mit einer Größe bis 1.000 Besucher. Auch das Free Fall Festival in Brädikow wird durch ihn veranstaltet.


Wir haben uns mit Irsin getroffen und ein wenig über die Firmenphilosophie von Lycaner Records geplaudert.



MG: Wie entstand die Idee dazu ein Label zu gründen?


LR: Lycaner Records enstand ursprünglich durch den havelländer Lycaner Bund, den die Band Stone to Throw, in der ich Gitarre spielte, zusammen mit anderen jungen Bands der Region gegründet hatte. Man tauschte sich in jeder Hinsicht aus und unterstützte sich gegenseitig, veranstalte Konzerte mit- und füreinander. Mit Lycaner Records wollte ich auch in Zukunft jungen Bands die Chance geben ein Podium für sich zu finden. Labels gibt es wie Sand am Meer. Wir wollten eine Art Komplettpaket. Von Proberaumausbau über Konzertveranstaltungen bis hin zur Studioaufnahme, Tonträgerproduktion, Merchandiseproduktion und Vertrieb.



MG: Wie verlief die Umsetzung? Man sagt ja nicht einfach mal, heute gründe ich ein Unternehmen und fertig ist das Geschäft.


LR: Eigentlich ging das doch recht fix. Die Idee ging mir schon eine Weile durch den Kopf und kurz vor meinem 18. Geburtstag entschloss ich mich dazu mit meiner Freundin und deren Mutter ein Konzept zu planen und zu sehen was alles gebraucht wird. Dabei stand auch von Anfang an fest irgendwann ein Tonstudio zu eröffnen.



MG: Wie konnten die Kosten für ein Tonstudio geschultert werden? Hattest du etwa noch ein altes Mischpult im Keller zu stehen, oder wie?


LR: Das Geld für unser Tonstudio kam durch unsere Veranstaltungen zusammen. Mit dem Veranstaltungsservice habe ich mir einen kleinen Namen im Havelland, was die kleinen Clubkonzerte angeht. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Bands nach einigen Konzerten nach Aufnahmen fragten, da Sie „nur eine Demo" aufnehmen wollen. Viele von Ihnen haben den Proberaum mit einem breiten grinsen verlassen. Das sprach sich rum und schaukelte sich langsam hoch, bis der Proberaum nicht mehr reichte und ich einen geeigneteren Ort finden musste. Das Risiko mehrere tausend Euro in Räumlichkeiten zu investieren, die nie einer nutzen wolle, war mir zu groß. Nun kann ich mich vor Nachfragen nicht mehr retten.



MG: Welche Bands sind schon bei Lycaner Records unter Vertrag?


LR: Bisher haben wir Stone to Throw, Maggots, Influenza Harlekin, Ungedanken und Vargnatt unter Vertrag. Die Suche nach neuen Musikern und Projekten läuft stetig.



MG: Laufen nebenbei auch schon Verhandlungen mit neuen Bands? Wenn ja, mit welchen?


LR: Verhandlungen laufen eigentlich immer. Die Frage ist ob man sich im Endeffekt einig wird. Und so stehen auch moment ein Paar Vorhaben in der Luft. Diese gehen momentan mehr in den Black Metal Bereich. Wir sind aber für jede Art des Metals offen.



MG: Ich habe gelesen, du arbeitest daran auch im Ausland aktiv zu werden. Gibt es da schon genaueres?


LR: Man arbeitet natürlich immer daran die Scheiben die man veröffentlicht hat so weit wie möglich zu streuen. Und so kamen unsere Veröffentlichungen auch schon nach England, in die USA, nach Brasilien und nach Spanien. Was nicht bedeuten soll dass wir gezielt in der ganzen Welt unsere Werbung plazieren. Wir konzentrieren uns eher auf den deutschen Vertrieb. Im Ausland übernehmen es dann andere Labels für uns.



MG: Gibt es wichtige Veröffentlichungen, die du ins nicht vorenthalten möchtest?


LR: In diesem Jahr wird noch die lange geplante Maggots - „Church of Blasphemie", erscheinen.


Dieses Album war das erste das Irsins Sound komplett betreut hat. Von den Aufnahmen, bis hin zum Mastering. Wobei ich versucht habe den Sound an den natürlichen Charme der Maggots anzupassen und diesen druckvollen und aggressiven Old School Death Metal so real wie möglich einzufangen. Ich mag es einfach nicht, wenn man auf einer CD von ner fetten Engl Gitarrenwand regelrecht erschlagen wird und dann beim Konzert erstmal ein niedlichen Behringer Quetschkombo einen anbrüllt.



MG: Wo geht die Reise hin? Was können wir noch großes von Lycaner Records erwarten?


LR: Nachdem wir in diesem Jahr das Free Fall Festival zu Grabe getragen haben, arbeiten wir an einem neuen Konzept für ein Festival ganz im Sinne der Lycaner Records Philosophie. In Zusammenarbeit mit einigen anderen Labels, darunter auch Wolfgrimm Records, denken wir bereits 2011 die Festkuhle in Brädikow wieder beleben zu können. Und außerdem wäre es auch wirklich mal an der Zeit einen Online Shop zu basteln- diesbezüglich war es wahrscheinlich falsch nicht mit der Mode zu gehen ; )


dk

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