Mrz. 10 - Doppelseite Linksschraube oder Sunna Sepdoom

MG: Bevor wir auf Sunna Sepdoom zu sprechen kommen, möchte ich gerne ein wenig in der Vergangenheit graben. Die Frage geht auch mehr in deine Richtung, Suhl. Warum haben sich Loco aufgelöst?


Suhl: Oh. Und so was gleich zu Beginn. Hmm, ich denke, wir waren nach zehn Jahren einfach an einem Punkt, an dem wir nicht mehr weiter konnten. Die Mitglieder haben sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt, so dass wir gesagt haben, ziehen wir ein Schlussstrich.


Rama: Manche Gerüchte besagen, Loco haben sich wegen Sunna Sepdoom aufgelöst. Dem ist auf jeden Fall nicht so.


Arnus: Richtig. Es hatte zeitlich einfach gepasst. Wir haben in dem Sinne nichts damit zu tun.



MG: Wenn man sich ein wenig die Texte ansieht, kann man denken, dass Sunna Sepdoom eine Fortführung von Loco ist.


S: Nein, das nicht. Die Texte sind halt einfach mein Stil. Da komm ich nicht raus. Eigentlich wollten wir ja Doom machen, aber nach zwei, drei Proben haben wir dann aber festgestellt, dass daraus nichts wird.



MG: Hat es eigentlich einen bestimmten Grund, dass die Texte in Deutsch sind?


S: Ja, klar. Ich kann kein Englisch. Nein, aber im Ernst. Mein Englisch ist halt nicht gerade das Beste. Außerdem bin ich der Meinung, dass Deutsch eine viel stärkere Ausdrucksweise hat. Und von daher ist für mich klar, dass ich in Deutsch singe. Was wir aber bestimmt bald noch probieren wollen, sind Texte in Spanisch und Russisch.



MG: Und inhaltlich?


S: Kranke Leute haben kranke Ideen und die müssen halt raus. Und bevor ich jemand auf der Straße umboxe, nehm ich mir lieber ‚nen Zettel und ‚nen Stift und hau das auf Papier.


Ein lustigen Text – also einen reinen Spaßsong – könnte ich gar nicht schreiben. Dafür ist mir die Welt einfach zu ernst.


R: Ich bin auch der Meinung, wenn man schon eine Stimme hat, auf die gehört wird, sollte auch ruhig etwas aussagekräftiges rüber bringen.



MG: Klingt interessant. Apropos interessant. Woher kommt eigentlich der Name Sunna Sepdoom?


S: Na, wir hatten damals noch mit unserm ehemaligen zweiten Sänger Easy überlegt, wie wir uns denn nennen könnten. Da kam aber nichts bei raus, außer Namen wie „Doppelseite Linksschraube“ oder so ähnlich. Dann kam irgend wann Saschman rein und meinte: „Wat is denn mit Sunna? Ihr beede habt ‚nen Septum - Sepdoom - Sunna Sepdoom, fetzt doch“.


Von der Bedeutung her kommt Sunna aus dem altgermansichen und heißt „Kriegerin des Lichtes“. Was wir aber damals nicht wußten, ist, dass das Wort auch im islamischen vorkommt. Dort bedeutet es soviel wie „Das Wort Mohammed“.


R: Für mich steht Sunna für das Licht und das Doom hinten dran halt für das Dunkle in uns.


A: Und Doom natürlich auch, weil wir damals ja eigentlich noch Doom machen wollten.



MG: Ein anderes Markenzeichen, neben eurem Namen ist ja die Stehlampe, die euch überall hin begleitet. Was hat es damit auf sich?


A: Die ist von Anfang an ein Bandmitglied gewesen. Die hat einer mal mit geschleppt und seitdem ist sie dabei.


Hardcore: Nee, die stand noch vom Vormieter drinne.


A: Ach ja, richtig! Und alle die damals in unsern alten Proberaum gekommen sind, haben gesagt, man habt ihr ‚ne coole Lampe. Nun ist sie eben nicht mehr weg zudenken.


S: In Sachen Merch, also Shirts und so, ist die Lampe auch schon fest verplant.


H: Und in 40 Jahren wird sie dann bei Sutherbys für ne Million Euro versteigert.



MG:
Ihr sagt ja, dass bei euch der Spaß im Mittelpunkt steht. Heißt das, euch fehlt der nötige Ernst?


A: Nein, ganz bestimmt nicht. Wie meinen damit, dass uns der Spaß am Musik machen, das wichtigste ist, dass wir wir uns nicht festlegen, in welche Richtung wir gehen.


R: Wenn uns was limitiert, sind es nur unsere eigenen Fähigkeit. Wir stecken uns da keine Grenzen. Und wenn ein Song wie Frühling klingt, solang er uns gefällt, arbeiten wir auch daran.


S: Wir haben zum Beispiel auch den Song Big Balls. Das ist natürlich schon eher ein lustiger Song. Allerdings wird dies auf Dauer nicht unsere Schiene sein.



MG: Bei den Texten wird es also hauptsächlich Ernst bleiben.


R: Ja, dafür ist auch die Welt viel zu finster, als dass wir uns auf die lustige Art darstellen wollen.


H: Spaß heißt bei uns einfach Spaß an der Musik und am Musik machen haben.



MG:
Um eine Überleitung zu finden, was war mit Saschman. Gibt es bestimmte Gründe, warum ihr jetzt ohne Basser da steht?


R: Naja, was heißt bestimmte Gründe. Ihm war einfach die persönlich Belastung zu hoch. Er hat inzwischen weniger Zeit. Sunna Sepdoom ist ja nicht sein einziges Projekt gewesen. Er hat dann halt abgestuft und sich gesagt, bis hier hin und nicht weiter.


A: Außerdem lief es wohl auch darauf hinaus, dass er wirklich derjenige war, der hätte Doom machen wollen. Und da wir uns ja wie erwähnt eher anders entwickelt haben und seine anderen Projekte eher in diese Richtung schlagen, war es ein normaler Schritt zu sagen, ich steig aus. Also alles ohne dreckige Wäsche oder so.


R: Wir haben auch erst das Demo eingespielt und dann hat er die Band verlassen. Er ist auf den Aufnahmen ist er also noch vertreten.


S: Interessierte für die Stelle können sich natürlich jederzeit bei uns melden.


A: Ja, genau. Wichtig ist uns eigentlich nur, dass der/die Neue menschlich zu uns passt.



MG: Dann haben wir das ja geklärt und sind auch schon beim nächsten Thema, eurem Demo. Wie sieht es denn überhaupt mit euren Aufnahmen aus?


A: Gut sieht es aus. Wir haben es nämlich heute wiederbekommen. Das heißt, wir sollten es ab März vertreiben können. Wir haben noch ein kleines Cover gemacht, damit man nicht nur einen Rohling in der Hand hat.


R: Über MySpace sollte man es dann so ab Ende März gegen eine Aufwandsentschädigung beziehen können.



MG: Was habt ihr dann damit vor? Wollt ihr Plattenfirmen kontaktieren oder ist es nur für euch und eure Fans gedacht?


A: Hauptsächlich ist es wirklich nur für uns und unsere Fans gedacht. Raus schicken werden wir es zwar auch, aber nicht an Plattenfirmen. Es ist eher dafür da um Gigs zu holen.


R: Zumal ich für mich persönlich auch festgestellt habe, dass wir eine Live Band sind. Für dieses Jahr haben wir uns das Ziel gesteckt mehr als die sieben Konzerte vom letzten Jahr zu spielen. Und da ist ein Demo zur Vorstellung bei Clubs schon besser.



MG: Also seit ihr auch gar nicht auf der Suche nach einem Label oder einem vernünftigem Plattenvertrag?


R: Eigentlich nicht. Wenn sich etwas ergibt, werden wir dem aber natürlich kein Riegel vorschieben. Ansonsten wollen wir lieber nur raus und spielen. Wo wir dann auch wieder bei Spaßfaktor wären.



MG: Thema raus und spielen. Wie sehen denn die Tourpläne außerhalb des Raums Potsdam aus?


A: Also wir sind dabei in Hamburg ein Wochenende zu planen. Freitag und Samstag halt. Ansonsten können wir keine ausgiebigen Touren planen, da wir ja auch alle in Arbeit stehen. Einzelne Gigs werden wir aber versuchen in ganz Deutschland zu spielen.


R: Wir müssen ja auch mal über den Potsdamer Tellerrand hinaus schauen. Irgendwann sind die Leute hier ja auch an uns übersättigt.



MG: Aber noch nichts spruchreifes?


R: Genau.



MG: Dann bin ich mit meinen Fragen eigentlich auch schon am Ende. Wollt ihr noch was loswerden?


R: Na auf jeden Fall danken wir für das Interview und hoffen, dass eure Leser zahlreich zu unseren Konzerten kommen!



Suhl – Vocals


Arnus Defectus – Drums


Hardcore - Rhytmguitar


Rama - Leadguitar



www.myspace.com/sunnasepdoom



Inzwischen sind Sunna Sepdoom wieder vollzählig. Am 20. März wurde der neue Bassist vorgestellt. Er trägt den Namen Stinka und ist unter anderem auch bei den Brandenburgern von So Do I an der Gitarre tätig.


dk

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