30.09.07 - Jakob Kranz - Stahlwerkparty in der Cassiopeia
- KingNothing1234
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Metal Guardian: Hallo Jakob, die erste Stahlwerkparty im Cassiopeia ist nun vorüber. Ein Resümee deinerseits?
Jakob Kranz: Ick fand‘s super ... natürlich fand ich‘s super. Nach 6 Wochen Pause waren wir einfach ausgehungert. Es fehlt einem da nicht nur die Veranstaltung. Auch die Leute die man kennt, hängen da mit dran. Schließlich ist die Stahlwerkparty inzwischen mehr, als nur eine Party, zu der die Leute kommen und sich vollaufen lassen und am nächsten Tag sagen ‚War super‘. Sie ist mehr zu einem Treffpunkt geworden, woraus Sachen gewachsen sind, die sich niemand hätte vorstellen können. Es sind Freundschaften geschlossen worden, sogar WGs wurden aus diesen Bekanntschaften gegründet.
Der Ablauf in der Cassiopeia war sehr problemlos. Die haben sich wirklich sehr gut gekümmert. Im Gegensatz zum Lime ist in Sound der Hammer. Ich bin da rausgekommen und mir haben so die Ohren gepfiffen. Auch die Resonanz auf die zwei Etagen war super.
MG: Gerade das ist, wie mir berichtet wurde einigen Leute negativ aufgestoßen. Sie meinen es verläuft sich zu viel.
JK: Naja, meine Oma würde sagen, ‚Wie mans macht, macht mans verkehrt‘ und die Leute hab immer was zu meckern. Ich finde die Variante mit zwei Floors hervorragend, weil es Abwechslung gibt, weil man die Chance hat mal woanders hinzugehen. Nicht so wie im Lime, wo man vor der Tür stehen muss, wenn‘s regnet oder so. Im Lime haben sich durch diese Gefüge die Leute einfach irgendwann heimisch gefühlt und nun ist es für sie wie ein Umzug in eine neue Wohnung.
MG: Dem Alten verbunden, dem Neuen aufgeschlossen.
JK: Ja, genau. Ich kann die Einwände auch nachvollziehen, finde aber, dass das unproblematisch ist, da wir uns im Vorfeld abgesprochen haben, dass man das thematisch trennt. Also das oben Hardcore, Death Metal, Grind Core, Sonstwas Geballer läuft und unten die normale Partymukke. Weil was im Lime immer wieder passiert ist, war dass die Misery Index, Dying Fetus, Mortician - Fraktion anfängt mit den Füßen zu scharen, wenn länger als drei Songs Arch Enemy, Pantera, Nevermore läuft und genau die andern dann irgendwann anfangen zu nerven, weil die sagen ‚Alter, ich will jetzt nicht schon wieder Debauchery hören‘.
Man kann es so also relativ gut trennen und wir als DJs haben nun dafür zu sorgen, dass die Dramaturgie stimmt. Also einfach mal abwarten und schauen wie es sich entwickelt.
MG: Als Gesamtfazit also erfolgreich?
JK: Auf jeden Fall.
MG: Das Cassiopeia ist damit also keine Übergangslösung?
JK: Also ich hoffe nicht. Wir sind mit der Cassiopeia glücklich, sie mit uns und mal schauen was passiert.
MG: Geplant ist ja jetzt erstmal ein Vier Wochen Rhythmus. Soll das so bleiben, oder sind irgendwelche Änderung abzusehen?
JK: Das ist, schöne Grüße ans Waschhaus in Potsdam, keine Entscheidung, die bei uns liegt. Das Cassiopeia hat im Gegensatz zum Lime ja noch mehr Veranstaltungen im Kalender und wir sind da jetzt ein Steinchen im System. Die Resonanz aus der Cassiopeia war überaus positiv, dass ich mir durchaus vorstellen „könnte“, es demnächst öfter zu machen. Aber fest steht noch nichts.
Andererseits ist es auch gar nicht so schlimm, dass es nur einmal im Monat ist. Weil so lustig so eine Idee auch ist, sie läuft sich irgendwann tot. Dadurch, dass man es nicht so oft macht, wird das Ganze zu einem besondern Ereignis, wo die Leute dann öfter kommen.
Wir planen auch für die Zukunft auch wieder Konzerte im Vorfeld der Stahlwerkparty, wo es dann für nen schmalen Taler neue Bands zu sehen gibt, wobei klar ist, dass der Eintritt zur Disco zwischen 11 und 12 weiterhin frei bleibt. Aber dafür brauchen wir noch ein wenig Zeit. Also an alle die zur SWP kommen, ein wenig Geduld, wir können nicht von 0 auf 100 alles wieder hochziehen. Lieber klein, gut und professionell organisiert, als wenn das Ganze zu groß wird und man anfängt zu schwimmen.
MG: Da fällt mir das Stichwort Berlin Extreme ein. Werden die Konzerte also dann wieder eine Plattform für die Berliner Metalszene?
JK: Nicht unbedingt. Durchaus Berliner und Brandenburger Bands, aber nicht nur. Wenn die Hardcore-Nasen aus Thüringen oder Friesländer Death Metal-Gemeinde rund um Obscenity in der Stadt sind und spielen wollen, bitte. Wir wollen keine große Konzertreihe hochziehen, sondern das soll alles ne reine Spaßveranstaltung sein.
MG: Und wie sieht es mit einer Erweiterung der Berlin Extreme Idee aus? Sprich über die Berlin-Brandenburger Landesgrenzen hinaus?
JK: Das schaffen wir nicht zu stemmen. Wir alle haben Jobs in den denen wir Montag bis Freitag, bzw. Montag bis Sonntag arbeiten. Und wir machen die Sachen nebenbei in unserer Freizeit, nicht weil‘s Geld gibt, sondern weil‘s Spaß macht. Wenn man das ganze bundesweit aufziehen würde brauch man ein Label, einen der den ganzen Büroscheiß macht und so weiter. Das ist ein Vollzeit-Job.
Aus Brandenburg könnte die Resonanz größer sein. Da ist bis jetzt noch nicht viel passiert, obwohl wir für alles offen sind. Die Bands müssen einfach nur mit uns in Kontakt treten und nicht warten bis wir auf sie zu kommen.
Ansonsten können sich die andern Metal Fans deutschlandweit mal an die eigene Nase fassen und selbst etwas in die Hand nehmen und hochziehen. Das passiert ja auch hin und wieder mal mit diversen regionalen Metalfestivals und wenn man daraus nen Sampler macht, wär das ja schon ein Schritt. Aber das müssen die Bands selber wissen.
Warum sollten diese Idee auch nicht andere weiterspinnen. Ich hab da kein Copyright oder so drauf.
MG: Kommen wir nochmal zurück zur Stahlwerkparty. Regelmäßig und sehr gut läuft diese ja auch in Magdeburg. Wie sieht es da mit andere Städten aus?
JK: Das kommt ganz auf die Leute an. Sie müssen mich einfach nur über einen der 538 Wege kontaktieren, sei es stahlwerk(a)fritz.de, sei es über die Myspace-Seite, sei es sonstewas, sagen wir haben Bock und wollen da was veranstalten und dann gucken wir, ob wir nen Termin finden und dann kommen wir gerne. Genauso war es auch in Magdeburg.
MG: Das klingt doch sehr vielversprechend. Dann bedank ich mich fürs Gespräch und man sieht sich auf der nächsten Stahlwerkparty.
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