Passend zum Namen des Festes eröffnen Heidevolk den Abend im Berliner C-Club. Mit ihrem aktuellen Album Uit Oude Grond können sie leider nicht ganz an die Erfolge der Vorgängerscheiben anschließen und somit landen sie auf dem ersten Slot. Die Band stört dies wahrlich wenig. Schließlich sind die Holländer für ihre gute Laune auf und abseits der Bühne bekannt. Ihr Set ist selbstredend mit den Klassikern Saksenland und Vulgaris Magistralis, mit den neuen Songs Nehalennia und Ostara, aber auch Krijgsvolk vom allerersten Album gespickt. Den Fans gefällt dies sichtlich und die Stimmung ist ausgelassen. Doch wie üblich auf diesen Touren ist für den ersten Act nach exakt einer halben Stunde Schluss.
Ob sich immer noch nicht herum gesprochen hat, dass Konzerte dieser Art pünktlich anfangen oder einige auf die ersten Bands verzichten konnten, ist nicht überliefert. Fest steht aber, dass auch bei Swashbuckle die Halle nicht übermäßig gefüllt war. Mit Gummipalmen und Stoffpapagei bringen sie ein wenig Sommerstimmung ins bereits herbstliche Berlin. Aber waren die Amis nicht erst vor kurzem in Berlin? Nun „vor kurzem“ nicht unbedingt, jedoch spielten sie vor genau einem Jahr im Rahmen des Paganfestes im C-Club. Und genau darin besteht das Problem der aktuellen Heiden-/ Paganfestausgaben. Viel Neues kommt nicht dabei raus. Auch die folgenden Equilibrium und Ensiferum waren schon einmal Gäste auf diesen Touren. Doch kommen wir zuerst zu den Deutschen. Equilibrium sind, wie man unschwer an den Reaktionen erkennen
kann, heimlicher Headliner des Abends. Zum Teil ist dies auch dem neuen Frontmann Robse geschuldet. Da er aus Frankfurt/Oder stammt, hat er hier so etwas wie einen Heimvorteil. Doch gerade an ihm scheiden sich die Geister. So gibt es noch eine Menge Fans, die Helge als Frontmann vermissen. Insbesondere diese Fans sind es, denen das neue Album „Rekrateur“ auch zu „seicht“ ist. Es ist auch unwahrscheinlich, dass Robse eben jene mit Sprüchen wie „Wo sind meine Suffköppe?“ bei der Überleitung zum Klassiker „Met“ auf seine Seite ziehen kann. Doch wie schon erwähnt, ist der Großteil des Publikums wegen ihnen hier und es wird gefeiert was das Zeug hält.
Irgendwie ging es bei Ensiferum auch schon mal agiler auf der Bühne zu. Sänger und Gitarrist Petri Lindroos scheint heute der Elan zu fehlen. Da Berlin erst der dritte Halt des Heidenfestes ist, kann man dies nicht mit Tourstrapazen entschuldigen. Dafür ist Bassist Sami Hinkka wie immer voll auf der Höhe und heizt die Masse gehörig an. So kann man den Auftritt der Finnen doch noch als gelungen betrachten.
Es folgt der offizielle Headliner Twilight Of The Gods. Doch auch die „Starbesetzung“ der Band - Alan Nemtheanga (Primordial), Nick Barker (Dimmu Borgir, Cradle Of Filth), Blasphemer (Mayhem), Frode Glesnes (Einherjer) und Patrik Lindgren (Thyrfing) - kann nicht helfen, die Besucher im C-Club zu halten. Wenn man nach den Gründen sucht, kommt man einfach nicht drum herum festzustellen, dass es von der Band die sich dem Tribute an Bathory verschrieben hat, einfach keine „Heidenklänge“ zu erwarten gibt. Dies ist zwar nicht ungewöhnlich für diese Art Touren, allerdings sollte man eine „genrefremde“ Band dann auf eine andere Position im Billing setzen. So jedoch leert sich die Halle mehr und mehr, so dass zur Hälfte Sets von TOTG weniger Fans vor der Bühne sind, als bei Swashbuckle und Heidevolk. Von Letzteren ist zu erfahren, dass sie aber im Vergleich zum Vorabend besser geworden sind. Trotzdem beschließen auch wir uns den meisten Besuchern anzuschließen und uns auf den Heimweg zu machen.
Langsam aber sicher scheint dem Heiden und Paganfest die Puste auszugehen. So kündigen Flyer bereits den nächsten aufgewärmten Eintopf in Form des Paganfestes an. Und wieder ist über die Hälfte des Billings schon aus den Vorjahren bekannt: Korpiklaani, Moonsorrow, Unleashed, Varg und Kivimetsän Druidi. Einzig die „Extended Shows“ mit „Special Guests“ bringen ein wenig neue Würze mit sich. Doch immer wieder machen diese Shows um Berlin einen Bogen. Auf Anfrage des Metal Guardians an den Tourveranstalter Dr. Kristof Hartmann von Rock The Nation warum dies so ist, erhielten wir folgenende simple aber auch ernüchternde Antwort: „Auf der gesamten Tour haben wir vier, maximal sechs „Extended Shows“. In der Regel finden diese freitags und/oder samstags statt. Bisher hat es sich einfach nicht ergeben. Möglicherweise haben wir aber in der Zukunft mal eine dieser Shows in Berlin.“
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ds
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