06.10.07 - Nuclear Gathering Of The Legion Of Doom im Knaack, Berlin

Von anfänglicher Leere kann man an diesem Abend im Knaack nicht sprechen, da von Beginn an viele Zuschauer vor der Bühne waren und den kleinen aber feinen Club fast zum platzen brachten. Von diesem Andrang profitierte auch das polnische Knüppelkommando Bestial Raids, die vor circa 100 Leuten, um 19.10 Uhr, den Auftakt für eine unheilige Nacht geben durften und mit ihrem infernalem Black Metal Gepolter den Gehörnte Lob priesen.


Bestial%20Raids%202_fmt.jpegMusikalisch ging das Gebräu aus blitzschnellen Riffs und Headbanger-freundlichen Parts vollkommen in Ordnung, auch wenn der Mann am Mischpult den Regler beim Bass etwas zu sehr nach oben gedreht hatte (er leistete sich im weiteren Verlauf des Abends aber keine weiteren „Ungeschicke“ von daher kann man diesen einen Ausrutscher verzeihen).


Bereits nach 30 Minuten war die erste von sechs Zeremonien beendet und man durfte sich an den wahrlich höllischen Temperaturen im Knaack „erfreuen“.


Selbst das Arme hochreißen avancierte bei diesen Klimaten zum unfreiwilligen Schweißausbruch, wie dann noch der Schlagzeuger von Bestial Raids mit Gasmaske spielen konnte bleibt mir auf ewig ein Rätsel!


Und selbst die zweite Gruppe, Blasphemophagher aus Italien, ließ sich nicht Lumpen und brachte einen mit Gasmaske, Stahlhelm, Nagel- & Nietenarmband und Blasphemopaghor_fmt.jpegPatronengurt behangenden Musiker direkt von der Schrotthalde auf die Bühne. Das war aber auch schon fast das nennenswerteste an dieser Band, denn die Musik blieb über große Strecken nur durchschnittlicher Black Metal.


Leider habe ich dann auch noch verpaßt wie der optisch Zwilling von Grutle (Enslaved), Sänger R.R.Unholy Bastard & PhosgeneWargas, seinen Bass auf der Bühne zertrümmerte. Das i-Tüpfelchen an diesem Gig brachte allerdings eine handvoll Fans zustande, die mit ihrem Moshpit viele Blicke auf sich ziehen konnten, wie das nun zum Black Metal paßt sei dahingestellt.


Grave%20Miasma%201_fmt.jpegDie dritte Predigt des Abends hielten Grave Miasma (ehemals Goat Molestor) aus England und veranstalteten auf der Bühne ein wahres Fegefeuer in Sachen bestialischem Black/Death Metal und die Band kristallisierte sich schon während ihres mitreißendem Auftrittes zu einem der Höhepunkte des Abends heraus.


Die Vier Dreckbeschmierten Herren steigerten sich von Minute zu Minute und ich vernahm mit Missmut die Ankündigung des letzten Songs.


Grave Miasma, das ist ein Name den man sich unbedingt vormerken muss!


Um diesen Hammergig zu überbieten bedarf es schon so einiges und zu Beginn ihres Sets dachte ich, das Proclamation dies hohe Niveau halten könnten, aber bereits nach 15 Minuten begann mich das eindimensionale Black Metal-Highspeed-Geschreddere der Spanier zu langweilen, obwohl die Aufteilung der Vocals auf zwei Stimmbänder eine nette Abwechslung an diesen Abend war und der herausgekotzte Gesang auch sehr gut klang. Dennoch verzog ich mich lieber nach der Hälfte des Auftritts zum LP-Verkaufsstand und durchstöberte die Kisten.


Als ich dann wieder einen Blick gen Bühne warf, war es auch schon Zeit für Sadomator aus Dänemark, die mit KapuzenpulloverSadomator_fmt.jpeg und Sonnenbrille die Bühne enterten, was bei diesen immernoch saunaartigen Temperaturen sicherlich kein Zuckerschlecken war. Und leicht angepisst klangen die Herren auch, denn was von den Holzdielen durch die Boxen drang waren die mit Abstand bösartigsten und dämonischsten Vocals des gesamten Abends. Es klang als würde der Höllenfürst höchstpersönlich seiner Wut freien Lauf lassen. Und so kann man sich das ungefähr vorstellen: Man nimmt den normalen Schrei von Bassisten Sadistic Slayer und stimmt diesen elektronisch sehr viel tiefer und verlangsamt die Wiedergabe sehr stark,…das nur als grobe Orientierung, live klang es jedenfalls großartig und auch wenn es Geschrieben wahrlich nicht denselben Effekt hat.


Allerdings gelang es auch hier der Band nicht, trotz des zweistimmigen Gesangs, mich über die Gesamtspielzeit bei der Stange zu halten. Das war dem Quartett aber so was von Schnuppe, denn es hatte zum Ende hin sichtlich Spaß an ihrem Gig und über die Meute vor der Bühne muss man kein weiteres Wort verlieren, nur soviel: Es wurde jedes Lied überschwenglich gefeiert.


Nach fünf mehr oder weniger erfolgreichen Riten war es Zeit für die finale Beschwörung.


Necros%20Christos%202_fmt.jpegNecros Christos gaben sich die Ehre und spielten eines ihrer rar gesäten Konzerte in der Hauptstadt. Die vier Berliner hatten ihr Heimspiel vor rund 200 Anwesenden, die aus allen Ecken der Welt angereist waren (Spanien, Finnland, Polen, Italien und selbst Nordamerika war vertreten!) und zelebrierten ihren Necromantical Death Metal mit viel Weihrauch, kräftigen Riffs und viel Schwerfälligkeit (gemessen am Standart der vorherigen Bands).


Geschmückt mit Sonnenbrille, Lederjacke und Knochenkette ließ Mors Dalos Ra mit seinen Priestern das Knaack u.a. mit folgenden Liedern erbeben: „Christ Was Not Of Goatborn Blood“, „Va Koram Do Rex Satan“, „Deathless In Spiritual Evil“, „Grave Damnation“ und „Black Mass Desecration“. Stimmungstechnisch konnte man nicht viel weiter nach Oben gehen, selbst der erhobene Daumen des Sängers wurde frenetisch bejubelt und so feierte man über 70 Minuten einen würdigen Headliner.


Ein vollends überzeugender Gig von Necros Christos, die zusammen mit Grave Miasma für mich ganz klar die Gewinner des Abends sind, der die Angereisten ab 0.50 Uhr mit seinen kalten Winden wieder in die Realität zurückholte.


Metal ov Death!

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