Deathkult Open Air 18.-20. Mai 2012

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Schon ist ein Jahr rum und das Deathkult Open Air findet bereits zum zweiten mal statt. Wie im letzten Jahr wieder über Himmelfahrt, wer also am Herrentag unter sich sein wollte, musste einen Tag später anreisen. Viel Beachtung fand das allerdings nicht, bereits am ersten Tag haben schon einige hunderte Besucher den Weg nach Göllnitz gefunden. Es gibt ja auch noch andere sinnlose Feiertage. Zur Freude der meisten Angereisten hat das Wetter nach der ersten fröstelnden Nacht auch noch die Kurve bekommen und die Eisheiligen weg gescheucht.



Nun zum musikalischen. Eröffnet wird das Festival von Abyssous aus Deutschland, Black Thrash Metal ohne großen Schnickschnack. Hörbar und als Opener in Ordnung, bringen sie einen so langsam in Festivalstimmung.


Destroyer666.jpgAlchemist, ebenfalls aus der Umgebung, stimmen einen langsam in die Black/Death Richtung gehenden Ton an. Der erste Tag ist generell weniger Black Metal geprägt. Das ist aber recht angenehm, so hört man sich die typischen Black Metal Rhythmen nicht gleich am ersten Abend Tod.


Order Of Orias die weitergereisten Australier mussten leider für den Zeltaufbau herhalten.


Den ersten Tag beenden Purgatory. Musikalisch zwar ein wenig exotisch, sie gehören ja eher in die Dealt Metal Ecke. Aber der Knüppel-Death zum Abschluss ist nicht störend, eher eine gesunde Abwechslung. Und wie schon gesagt, stand der erste Tag eh mehr unter einem Death Metal Motto.


Anschließend versucht man sich mit Alkohol aufzuwärmen, klappt aber nicht ganz, denn in der ersten Nacht sind die Temperaturen nur einen Katzensprung vom Gefrierpunkt entfernt, wo auch Jim und Jack nicht weiterhelfen können. Bei den meisten zumindest. Wer Pech hatte wurde am nächsten Morgen in der Frühe von einem lebhaften Gebrülle geweckt, von jemandem der sich ohne seine Freunde Tobi und Martina auf dem, bis dahin ruhigen, Campingplatz alleine zu fühlen scheint. Und weil er so erschüttert über eine Einsamkeit war, durfte auch sonst niemand anderes weiterschlafen. So war man an dem einzigen Tag, an dem die Sonne nicht das Zelt aufgeheizt hat trotzdem schon um 9 Uhr auf den Beinen.



Goat Torment eröffnen den zweiten Tag. Gespielt wird Black Metal aus Belgien. Dieser Tag verspricht deutlich Black Metal lastiger zu werden, wenn man „Pech“ hat, kommt man gar nicht mehr zur Ruhe vor der Bühne.


Den zweiten Freitagspart übernehmen Svartidaudi. Hinter dem etwas seltsam klingenden Namen verbergen sich isländische Black Metaller. Teilweise plätschert die Musik etwas vor sich hin, sodass das Festivalgelände frühzeitig verlassen wird um den Bierbecher nachzufüllen und auch gleich wieder zu leeren, denn zur Band rein darf man nie mit gefülltem Becher. Da muss man wohl Prioritäten setzen.


Es folgen Vorkreist und anschließend kommt etwas Musik um langsam wach zu werden für den Abend. Sadomator ist vor allem was für die Leute, die nicht nur den reinen Black Metal bevorzugen, sondern gerne den, zur Zeit immer beliebter werdenden, Mix aus Black-und Deathmetal. Schnell und bretternd ist hier das Motto.


Wer lieber den klassischeren Black Metal bevorzugt, wartet einfach eine Stunde, denn da betretenKetzer.jpeg Eternity die Bühne. Inzwischen sind die Thüringer nicht mehr ganz unbekannt auf den deutschen Bühnen. Neu dagegen ist das wenige Tage zuvor erschienen Album Pestiferous Hymns – Rev. I-I-XXXIII. Als Zuschauer bekommt man auch auf


einige neuere Songs als Hörprobe. Der Auftritt an sich ist allerdings einer ihrer durchschnittlichen, die Stimmung scheint jedenfalls noch nicht so ganz da zu sein. Sicherlich werden sie aber in Zukunft auf anderen Bühnen die Möglichkeit haben, ihre Musik wieder unter Beweis zu stellen.


Anders sieht es dagegen bei Horna aus. Die Finnen sind eher selten in Deutschland zu sehen, zuletzt auf dem Barther Metal Open Air 2011. Dort konnten sie live schon sehr überzeugen, umso spannender wurde es, sie nun auf dem Deathkult zu erleben. Einen besonderen Zusatz zur Atmosphäre bietet die Sonne, die während der Show langsam hinterm Horizont verschwindet. Nach Einbruch der Dunkelheit kommt die Bühnenshow von Sänger Spellgoth auch richtig zur Geltung. Mit Mönchskutte, Rauch, Kreuzkette, Pentagrammkette und schließlich dem Ausdrücken der Zigarette auf der eigenen Haut, bahnt sich eine mystisch, düstere Stimmung an. Wobei die Sache mit der Zigarette


doch ein wenig lächerlich wirkt. Dennoch ein guter Auftritt auch was die Musik angeht. Wie immer werden wohl die wenigsten Besucher alle Songs erkannt haben. Man kann kaum jede Split von Horna kennen. Trotzdem eine Band, bei der jeder, der wenigen Auftritte sich lohnt anzusehen. Einzige Fragezeichen entstehen, beim immer turbulenter werdenden Moshpit. Bitte, was? Moshphit? Ja, trotz düsterer Nebelstimmung, schaffen es einige Leute dazu sich zu verkloppen. Man kann es auch übertreiben. Das war auf jeden Fall eher unpassend.


Für Freunde der schnellen Musik folgt jetzt eine Bierpause. Denn als vorletzte Band des Freitags machen sich Urfaust für die Bühne bereit. Da ich aber eine Freundin schneller Musik bin, hab ich Bierpause gemacht und kann kein Urteil über Urfaust abgeben.


Zum Schluss sollte noch einmal ein bisschen Action kommen mit Deströyer 666. Sollte! Leider machen dieses mal die Australier nicht ganz so viel Stimmung wie erhofft. Eigentlich eine Super Black-Thrash Band auf Platte und auf der Bühne haben sie auch schon einzigartige Auftritte gegeben, aber diesmal klappt das nicht ganz. Vielleicht ist


es der Sound? Vielleicht auch einfach die Kälte, die sich inzwischen doch noch einmal breit macht.



Nach einer entspannteren Nacht wacht man schwitzend in der Frühe auf. Heute wird’s heiß, nicht nur musikalisch! Zunächst einmal muss wieder die Zeit totgeschlagen werden. Kein Problem, es ist warm, also muss man sich permanent mit Bier kühl halten. Und schon ist es 15 Uhr und los geht die Show mit Krater. Natürlich wurden einige


Songs, des neuen Albums Nocebo gespielt. Der Auftritt insgesamt, war allerdings nur durchwachsen, die Band ist dieses Mal auf der Bühne nicht ganz so gut, wie vom Tonträger gewohnt, schade eigentlich.


Es folgen Venenum und Aosoth, werden aber beide mit einer Bierpause überbrückt um sich stark zu machen für Ketzer. Live eine Super Band. Thrashig, schnell und mit Spaß dabei. Die haben es auf der Bühne einfach super drauf. Sie könnten durchaus noch zwei bis drei Songs mehr spielen und würden immer noch nicht


langweilig werden. Immer wieder gerne gesehen.


Blasphemophager.jpgEine Band, die heute eher vom Pech verfolgt ist sind Blasphemophager. Die Italiener sind auch bekannt unter Baphomets Blood, wollen ab und zu aber doch mal Musik spielen, die über Satanic Beerdinkers hinausgeht. Vom Pech verfolgt waren sie deshalb, weil es nach einigen Songs einen Stromausfall gibt. Bis der raus gerutschte Stecker gefunden ist, vergeht bestimmt eine halbe Stunde, einige Besucher verlassen schon ungeduldig das Festivalgelände. Doch dann geht es doch noch einmal los. Zu allem übel fällt nochmals kurz die Gitarre aus. Schnell geht’s aber weiter. Einige haben es schon geschafft schneller zu trinken als zu schwitzen, sind also schon sturzbetrunken und beginnen einen Moshphit, der hier zur Ausnahme auch mal hin passt. Später kann man die kleine spanisch sprechende Gruppe, auf dem Weg zum Zelt sehen, wie sie sich ihrer


Männlichkeit hingeben und kurz vor einer Prügelei zu stehen scheinen. Allerdings einer der wenigen Momente auf dem Festival, wo es kurz vor einer Eskalation zu stehen scheint.


Denial Of God und Ascension müssen erneut für eine Bierpause herhalten. Der Tag hat eben einige Großartige Höhepunkt aber auch ein paar Schwachpunkte. Es folgen also nochmals zwei Knaller um das Festival abzuschließen. Zunächst wären da Diocletian. Wer heute zum ersten mal die Ehre hat sie live zu erleben, kann positiv


überrascht sein. Sie können sich auf der Bühne durchaus sehen lassen. Nur schnelle Songs, ohne Wenn und Aber, werden dem Zuschauer musikalich um die Ohren gefeuert. Eine der persönlichen Überraschungen des Festivals.


Den krönenden Abschluss des viel zu schnell zu Ende gehenden Festivals machen Inquisition. Oft gesehen, aber nie für schlecht befunden. Einfach eine grandiose Band. Schade ist zwar, dass der Sound etwas zu wünschen übrig lässt. Das scheint so ein kleines Manko vom Festival zu sein, dass das mit dem Sound nicht immer hundert prozentig stimmt. Dennoch schaffen die weit gereisten Amerikaner es, eine gute Show abzuliefern und nicht zu enttäuschen. Das spricht einfach für eine gute Band.


Zum Schluss kann man sagen, dass es ein wirklich gelungenes Festival war. Im Vergleich zum letzten Jahr wurde der Sound deutlich verbessert, abgesehen von den genannten Kleinigkeiten. Dafür wird es hoffentlich nächstes Jahr eine Wiederholung geben. Hoffentlich mit einem genauso guten Line Up.

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